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Berlin: Geplantes SCC-Sportzentrum: Den Anwohnern ist es zu kommerziell

Mit seinem geplanten Sportzentrum neben dem Mommsenstadion verbaut sich der Sport-Club Charlottenburg (SCC) die Sympathien vieler Anwohner. Bei einer Erörterungsveranstaltung am Donnerstagabend kritisierten zwei Dutzend Mitglieder der Siedlergemeinschaft Eichkamp die "Massivität" des Entwurfs für die Waldschulallee und die Zunahme des Autoverkehrs.

Mit seinem geplanten Sportzentrum neben dem Mommsenstadion verbaut sich der Sport-Club Charlottenburg (SCC) die Sympathien vieler Anwohner. Bei einer Erörterungsveranstaltung am Donnerstagabend kritisierten zwei Dutzend Mitglieder der Siedlergemeinschaft Eichkamp die "Massivität" des Entwurfs für die Waldschulallee und die Zunahme des Autoverkehrs. Es ging vor allem um ein 252-Betten-Hotel. Der SCC bezeichnet es als "Gästehaus", weil es überwiegend für Sportler und Jugendgruppen gedacht sei. Doch die Anwohner glauben, dass Messebesucher den Großteil der Gäste ausmachen werden.

Zum 40 Millionen Mark teuren Projekt gehören Vereinsbüros, Tagungs-, Fitness- und Trainingsräume, Arztpraxen, eine Schwimmhalle, ein Restaurant, eine Kneipe und ein Kinderhort. Zwar hat die Siedlergemeinschaft "nichts dagegen, dass der SCC seine in der Stadt verstreuten Verwaltungen bündelt", wie Sprecher Uwe Neumann sagt. Das Hotel aber lehnt er ab. Das Projekt werde "zu kommerziell" (der Gewerbeanteil liegt bei 65 Prozent). Neumann kritisiert, dass nach dem Willen des Bezirksamts dennoch ein ermäßigter, für Sportanlagen üblicher Pachtzins gelten soll.

Der SCC hält das Hotel für unverzichtbar, um den Bau seines Zentrums finanzieren zu können. Architekt Manfred Gehrmann plant einen vierstöckigen Neubau mit drei Flügeln, dessen 19,10 Meter hohe Dachspitze das denkmalgeschützte Mommsenstadion um 9,30 Meter überragt. Anwohner wie Detlev Ratjen aus der Waldschulallee bemängeln, ihnen würde der Blick aufs Stadion und darüber hinaus versperrt. Die Verkehrssituation ist schon jetzt ein Hauptärgernis in Eichkamp. Regelmäßig komme es bei Messen zum Chaos, so der Siedlerverein. Bei Fußballspielen im Olympiastadion und Veranstaltungen in der Waldbühne gebe es starken Durchgangsverkehr. Vorschläge für "gegenläufige Einbahnstraßen" lehnte die Straßenverkehrsbehörde jedoch ab. Durch das Sportzentrum wird es laut einem Gutachter rund 210 Autofahrten mehr pro Tag geben - eine Zunahme um 8,6 Prozent.

Derzeit läuft ein "vorhabenbezogenes Bebauungsplanverfahren", das der SCC großenteils selbst führt. Präsident Klaus Henk und andere Vereinsvertreter stellten auf Nachfragen klar, dass die Messe nicht beteiligt sei. Bauherr ist eine "SCC Sportzentrum GmbH", bei der ein Ingenieursbüro 96 Prozent der Anteile hält. Ein Investor wird noch gesucht.

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