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Berliner Schulen: Gesamtschüler hielten bei Zentralabitur gut mit

Die Auswertung des ersten Durchgangs liegt vor: Berlins erstes Zentralabitur offenbarte keine extrem großen Leistungsunterschiede zwischen Gymnasien und Gesamtschulen.

In den Prüfungsfächern, in denen alle Schüler die gleichen Aufgaben bearbeiten mussten, lagen die erreichten Leistungen weniger als eine Note auseinander. Allerdings fielen in Gesamtschulen 7,4 Prozent der Schüler durch und in den Gymnasien nur 3,7 Prozent. Dies geht aus dem Ergebnisbericht des Instituts für Schulqualität hervor, der dem Tagesspiegel vorliegt. Insgesamt wurden die Leistungen von rund 14 000 Schülern untersucht.

Am größten ist das Gefälle im zentralen Prüfungsfach Mathematik. Hier erreichten die Gymnasiasten in den Leistungskursen im Schnitt 9,6 Punkte, was einer knappen Zwei minus entspricht. Die Gesamtschüler landeten bei 6,7 Punkten (Drei minus). Im Leistungsfach Englisch lagen beide Schulformen nur einen Punkte auseinander, was einer Drittelzensur entspricht (Gymnasiasten: 9,3, Gesamtschüler: 8,2 Punkte). In der zentralen Deutschprüfung beträgt der Abstand eine halbe Zensur (Gymnasiasten: 7,9, Gesamtschüler 6,4 Punkte).

Einen ähnlichen Befund zeigt der Vergleich der dezentralen Prüfungen, die von den Schulen individuell gestaltet werden konnten. Hier liegen die Zensuren ebenfalls ein bis zwei Punkte auseinander. Dies deutet darauf hin, dass – anders als vielfach unterstellt – die Gesamtschullehrer die Abiturnoten nicht „verschenken“. In den dezentralen Chemieprüfungen der Leistungskurse etwa erreichten die Gesamtschüler nur einen Mittelwert von einer glatten Vier.

Auffällig ist, dass die freien Schulen fast immer vor den Gymnasien liegen: Der Bericht spricht hier von einer „generellen Tendenz“. Hier schlagen offenbar vor allem die Spitzenleistungen von Schulen wie dem katholischen Canisius-Kolleg und den evangelischen Gymnasien zu Buche. Einzig in Mathematik liegen sie nicht vorn. Hier zeigen sich möglicherweise die Spitzenleistungen der mathematisch profilierten öffentlichen Schulen wie dem Charlottenburger Herder-Gymnasium und dem Friedrichshainer Heinrich-Hertz-Gymnasium.

Die größten Gruppen der diesjährigen Abiturienten bilden die 9300 Gymnasiasten und 2400 Gesamtschüler. Weniger ins Gewicht fallen die 600 Privatschüler und je 700 Absolventen der beruflichen Gymnasien und Abendgymnasien. Im Schnitt waren sie zum Zeitpunkt der Zeugnisvergabe Ende Juni 19,9 Jahre alt. Selbst wenn man die im Schnitt wesentlich älteren Abiturienten der Abendgymnasien abzieht, liegt der Altersschnitt immer noch bei 19,8 Jahren.

Leichte Unterschiede gibt es zwischen den Bezirken, was die erreichten Noten anbelangt. An der Spitze lagen Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf. Sie erreichten bei den Leistungskursen einen Zensurenschnitt von einer glatten Drei. Das Schlusslicht Neukölln lag einen Punkt, also eine Drittelzensur, darunter.

Insgesamt auffällig ist das schlechte Abschneiden aller Schüler in den Fächern Chemie und Biologie. Hier weichen die Ergebnisse der Abiturarbeiten am stärksten von den Vorzensuren ab. Das am häufigsten gewählte Fach ist Englisch.Susanne Vieth-Entus

Weitere Informationen im Internet unter der Adresse: www.isq.de

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