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Berlin: Geschenke besser sofort umtauschen Verbraucherzentrale:

Nachzahlungen möglich

Die Frotteehandtücher gegen ein Schminktäschchen, das elektronische Notizbuch gegen einen Walkman: um Weihnachtsgeschenke umzutauschen, waren gestern zahlreiche Berliner unterwegs. Ein rechtlicher Anspruch darauf besteht zwar nicht, doch die meisten Einzelhändler gewähren aus Kulanz Rückgabe und Umtausch. Die Verbraucherzentrale rät, letzteres sofort, spätestens aber bis zum 31. Dezember zu tun. Andernfalls könnten Händler durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent ab 2007 auf die Zahlung der Differenz bestehen – allerdings nur, wenn sie beim Kauf ausdrücklich darauf hingewiesen haben.

Aber was tauschen die Berliner um? Der Tagesspiegel fragte gestern im nachweihnachtlichen Trubel einfach mal nach: Ein bisschen traurig war Dimitri Blinov nach der Bescherung schon, aber nicht so traurig wie sein Bruder. Dem hatte er nämlich zwei Computerspiele schenken wollen. Doch nach Auspacken der Präsente unter dem festlich geschmückten Tannenbaum stellte sich heraus, dass diese gar nicht für das Betriebssystem des heimischen PCs geeignet waren. Deshalb machte sich der 22-Jährige gestern auf den Weg, um die Spiele bei Saturn am Potsdamer Platz wieder zurückzugeben. „Ich will mir dafür das Geld erstatten lassen, dann kann sich mein Bruder selbst etwas aussuchen“, sagte Blinov.

Auf Diskussionen mit den Verkäuferinnen wollten es Lutz und Marina Kwasnik aus Reinickendorf gar nicht erst anlegen. Deshalb fuhr das Ehepaar am Mittwochvormittag gleich ins KaDeWe. Er, um eine Jacke zurückzugeben, die ihm seine Frau geschenkt hatte und die ihm nicht gefiel; sie, um ein Paar Stiefel umzutauschen, die sie von ihrem Mann bekommen hatte und die ihr leider eine Nummer zu klein waren. „Ärger hat es deswegen zu Weihnachten keinen gegeben“, sagte Lutz Kwasnik. Der Umtausch ist für ihn und seine Frau keine große Sache.

Ganz so verständnisvoll geht es längst nicht in allen Familien zu. Mitunter tauschten einige Kunden ihre Geschenke heimlich um. „Meine Frau soll davon nichts erfahren“, sagte ein Mann, der mit einer Tüte ins KaDeWe huschte. Allerdings gehört er zur Minderheit. Bei einer Umfrage des Online-Aktionshauses eBay gaben zwei Drittel der Befragten an, ihre Geschenke behalten zu wollen – selbst wenn sie ihnen nicht gefallen.

Amelie Käpnick sieht das nicht ein. Das Top und die Bluse, die ihr die Mutter schenkte, wollte die Schülerin gestern gegen ein selbst ausgewähltes Outfit umtauschen. Und sie war sicher: „Meine Mutter ist deshalb nicht sauer“.

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