zum Hauptinhalt
Digital geweiht. Die Amtseinführung des 43-Jährigen wurde im Internet gestreamt.

© promo

Griechisch-Orthodoxe Kirche: Das ist Berlins jüngster Bischof

Der Steglitzer Pfarrer Emmanuel Sfiatkos wird zum griechisch-orthodoxen Vikarbischof geweiht.

Geboren wurde er im Ruhrgebiet. Doch wenn er von seiner Heimat spricht, meint er oft doch eher Griechenland, „das Land meiner Eltern, Großeltern und Urgroßeltern.“ Archimandrit Emmanuel Sfiatkos ist seit 2005 der Pfarrer der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde Christi Himmelfahrt in der Mittelstraße in Steglitz.

Am Samstag indes wurde der 43-Jährige Berlins jüngster Bischof: Denn die Heilige Synode des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, zu dem die griechisch-orthodoxe Kirche in Deutschland gehört, wählte Sfiatkos vor einigen Wochen zum Vikarbischof der griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland. Und in einem feierlichen, wegen Corona im Internet gestreamten Gottesdienst, weihte ihn der in Bonn lebende Metropolit Augoustinos Lambadarkis zum Bischof.

Womit der Berliner Pfarrer der erste in Deutschland geborene Bischof in der Geschichte der griechisch-orthodoxen Kirche hierzulande ist. Bisher kamen alle leitenden Geistlichen aus der alten Heimat. Dass es so gekommen ist, war für Sfiatkos selbst eine große Überraschung.

„Ich habe mir nie so etwas gewünscht, ich habe immer nur darum gebetet, dass Gott mich in meinem Leben begleitet“, sagt der Theologe. „Ich bin Gott dankbar, dass er mich trotz meiner Unwürdigkeit mit einer solchen Würde beschenkt.“

Für langjährige Beobachter der Berliner Kirchenlandschaft indes war es schon länger klar, dass Sfiatkos für höhere Weihen infrage kommen könnte: Denn der Theologe, der in München studiert hatte und zunächst Religionslehrer war, hat sich weit über die Grenzen der Stadt hinaus einen exzellenten Ruf erworben.

Für Verständnis über Religionsgrenzen hinweg

Sfiatkos gilt als Brückenbauer, der sich für seine Kirche und seine Landsleute engagiert und den Menschen die oft eher fremde Orthodoxie erklären kann. Regelmäßig war er bei Kirchen- und Katholikentagen zu Gast.

In Berlin leitete er zunächst den „Internationalen Konvent Christlicher Gemeinden“, in dem sich die fremdsprachigen Kirchengemeinden Berlins zusammengeschlossen haben. 2015 wurde er dann zum ersten Mal Vorsitzender des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg – und 2018 wiedergewählt.

[In unseren Leute-Newslettern berichten wir wöchentlich aus den zwölf Berliner Bezirken. Die Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Wie es nun für den zölibatär lebenden Geistlichen weitergeht? „Ich werde weiter in Berlin bleiben“, blickt Sfiatkos in die Zukunft. „Berlin wird dadurch Bischofssitz der Metropolie“ – so wie Stuttgart, Aachen und Bonn, wo die anderen drei Vikarbischöfe und der Metropolit leben.

Sfiatkos will für mehr Repräsentanz seiner Kirche werben

Persönlich will sich Sfiatkos, der auch Beauftragter der Orthodoxen Bischofskonferenz am Sitz der Bundesregierung und des Bundestages ist, um eine stärkere Präsenz der orthodoxen Kirche unter den Kirchen und Religionsgemeinschaften, bei den staatlichen Stellen und in der Gesellschaft bemühen.

Daneben wird er „mit dem Segen und Einverständnis des Metropoliten“, der ihn seit seiner frühsten Kindheit kennt und schließlich dem Patriarchen von Konstantinopel zur Wahl vorgeschlagen hatte, die griechisch-orthodoxen Gemeinden im Land besuchen.

Als Vikarbischof wird er Gottesdienste feiern, Probleme lösen und Seelsorger sein. „Mir war immer das Wichtigste, dass die Griechen in Deutschland ihrer Gemeinde und ihren Familien verbunden bleiben und hier eine Heimat finden“, sagt Sfiatkos. „Und dass unsere Kirche offenbleibt, für jeden, der hier einkehren möchte.“

Zur Startseite