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Berlin: Grundschulen müssen umlernen Rahmenpläne setzen Leistungsstandards. Lehrbücher werden preiswerter

Berlins und Brandenburgs Grundschulen bekommen nach den Sommerferien für alle Fächer neue Rahmenlehrpläne. Als Konsequenz aus Pisa soll sich der Unterricht stärker an verbindlichen Leistungsstandards orientieren.

Berlins und Brandenburgs Grundschulen bekommen nach den Sommerferien für alle Fächer neue Rahmenlehrpläne. Als Konsequenz aus Pisa soll sich der Unterricht stärker an verbindlichen Leistungsstandards orientieren. Erstmals werden konkret Mindestvoraussetzungen benannt, die jeder Schüler beherrschen muss. Mit von den Schülern zu führenden Lerntagebüchern und Vergleichsarbeiten soll regelmäßig überprüft werden, ob die Ziele tatsächlich erreicht wurden. Andernfalls müssen die Schulen darüber Rechenschaft ablegen, wie sie ihren Unterricht verbessern wollen. Neu ist auch, dass die Lehrplan-Vorgaben nur noch rund 60 Prozent der Unterrichtszeit abdecken. Die restliche Zeit kann von den Schulen individuell je nach Schulprofil und Bedarf ausgestaltet werden, betonte Bildungssenator Klaus Böger (SPD).

Als Folge von Pisa soll im Deutsch-Unterricht künftig stärker darauf geachtet werden, dass nicht nur zusammenhängende Texte, sondern auch Tabellen oder Gebrauchsanweisungen Sinn erfassend gelesen werden können. Im Mathematikunterricht lernen die Schüler nicht mehr nur die Rechenoperationen, sondern auch ihre Anwendung bei praktischen Alltagsfragen.

Die Naturwissenschaften werden stärkeres Gewicht im Sachunterricht der Klassen 1 bis 4 erhalten. Darüber hinaus bekommen Berliner Schüler künftig ab Klasse 5 das neue Fach Naturwissenschaft. Auch hierfür liegen jetzt die Rahmenpläne vor. Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) sagte, dass auch er mittelfristig die Naturwissenschaften in den Klassen 5 und 6 stärken will. Neu ist in Berlin auch der Rahmenplan für Englisch ab Klasse 3. Damit ist es mit dem eher spielerischen Ansatz aus der Anfangsphase von „Frühenglisch“ vorbei. Brandenburg beginnt mit Englisch übrigens bereits ab Klasse 1. Geeignete Lehrer fehlen in beiden Ländern.

Die überarbeiteten Lehrbücher für etliche Fächer sollen bereits in den Sommerferien auf den Markt kommen. Dies ist realisierbar, weil die Entwürfe für die neuen Pläne schon seit einem halben Jahr vorliegen. Rund 3000 Pädagogen hatten von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Entwürfe im Internet anzusehen und Änderungsvorschläge zu machen.

Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik ist es gelungen, dass sich Bundesländer auf gemeinsame Vorgaben geeinigt haben. Die Lehrpläne für Deutsch und Mathematik werden auch von Bremen und Mecklenburg-Vorpommern übernommen. Gute Nachricht für Eltern: Nach Angaben von Bildungsminister Reiche wollen Schulbuchverlage ihre Preise um bis zu 30 Prozent senken, weil sie durch die Länder-Zusammenarbeit in höheren Auflagen drucken können.

Die Rahmenpläne im Internet unter www.senbjs.berlin.de oder www.lisum.brandenburg.de. Außerdem gibt es die Pläne beim Verlag Wissenschaft und Technik, Tel. 61660222, für rund 7 Euro pro Stück.

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