zum Hauptinhalt

Berlin: Hai live im Kino

Meeresforscher Jean-Michel Cousteau war auf Landgang in Berlin Am Potsdamer Platz stellte er seinen Film über ein vermeintliches Monster vor

Weiß ist er gar nicht, jedenfalls nicht am ganzen Körper. Die Rückseite ist grau, fast silbern und wenn das Wasser an ihr abperlt, dann glitzert sie sogar ein bisschen. Das wirkt faszinierend und geheimnisvoll und hat so gar nichts Bedrohliches, erst recht nicht, wenn der riesige weiße Hai so völlig schwerelos über die Leinwand schwebt.

Warum Haie in der Öffentlichkeit so ein schlechtes Image haben, können sich Meeresforscher Jean-Michel Cousteau und Regisseur Jean-Jacques Mantello gar nicht recht erklären. Mit den blutrünstigen, menschenfressenden Monstern aus den zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen haben die Exemplare, die sie in ihrer Dokumentation „Haie 3D“ zeigen, jedenfalls nichts zu tun.

Anlässlich der Europapremiere ihres Films am Mittwochabend im Imax am Potsdamer Platz kamen sie nach Berlin. In einem Hotel gaben die passionierten Tier- und Umweltschützer zuvor Interviews. Dabei ging es jedoch nicht nur um die übliche Promotion für einen Film. Vielmehr befinden sich die Franzosen auf einer Mission: Sie wollen aufklären, Vorurteile abbauen, um Verständnis werben.

„Von den 400 verschiedenen Haiarten sind gerade mal vier gefährlich“, sagt Filmprodzent Cousteau. Und fast trocken fügt er hinzu, dass sich der Mensch für den Hai ohnehin nicht sonderlich gut zum Fressen eigne. Dass Starregisseur Steven Spielberg in seinem Kinoerfolg „Der Weiße Hai“ ein gegenteiliges Bild entworfen hat, ärgert ihn jedoch nicht. „Er hat eine Buchvorlage umgesetzt, sein Film war eine großartige Show.“

Dass sich Cousteau für den Schutz der vermeintlichen Meeresmonster einsetzt, ist nicht verwunderlich: Für das Leben unter Wasser interessiert er sich, seit ihn sein berühmter Vater Jacques Cousteau das erste Mal im Alter von sieben Jahren über Bord der „Calypso“ geworfen hat. Seither hat es sich der mittlerweile 67-Jährige zur Aufgabe gemacht, das Unterwasserreich zu erforschen – auch wenn sich das nicht immer einfach gestaltet. Allein die Dreharbeiten zu „Haie 3D“ dauerten neun Monate, fast 500 Stunden verbrachte das Filmteam unter Wasser.

Über 70 Filme hat Jean-Michel Cousteau bislang produziert. Dafür erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den US-Fernsehpreis Emmy. 1998 überreichte ihm der damalige amerikanische Vizepräsident Al Gore den „Environmental Hero Award“. Auf diesen Lorbeeren will sich der Präsident der „Ocean Futures Society“, einer Organisation zum Schutz der Weltmeere, jedoch nicht ausruhen. Eifrig arbeitet er an neuen Umweltschutzprojekten, dreht Fernseh-Specials, schreibt Kolumnen und Bücher.

Die Menschen würden nur das schützen, was ihnen am Herzen liegt, sagt Regisseur Jean- Jacques Mantello. Dass die vom Aussterben bedrohten Haiarten vielleicht künftig dazu gehören, könnte Cousteau und Mantello mit ihrem beeindruckenden Werk durchaus gelingen – obwohl der weiße Hai auf dem Filmplakat gefährlich die Zähne fletscht.

„Haie 3D“: ab 24. März im Discovery Channel Imax, Ticket-Hotline: 0180546292255

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false