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Das Haus der Statistik in Mitte ist eine 5000 Quadratmeter große Ruine, mitten in Berlin.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Haus der Statistik: Offene Räume am Alexanderplatz

Die Ruine des Hauses der Statistik ist ein Faszinosum: Mitten in der Stadt können sich Aktivisten, Künstler sowie Sozial- und Kleinstunternehmer ausprobieren.

Die Ruine der Statistik am Alexanderplatz ist eines der schönsten Anschauungsbeispiele für die unveränderte Faszination, die Berlin auf den Rest der Welt ausübt. Dass im Zentrum einer Hauptstadt sich eine Schar von Stadtaktivisten, Künstler sowie Sozial- und Kleinstunternehmer ein 50.000 Quadratmeter großes Grundstück aneignen kann, ist ein Vorgang, der die Grundlagen der Marktwirtschaft erschüttert. So etwas ist nicht in Paris, nicht in London und erst recht nicht in New York möglich. Und deshalb weltweit ein Faszinosum.

Es ist zutiefst sympathisch, wie die Truppe mit großen Augen das alte Staatsgebäude durchmaß, Bienen entdeckte und zum Projekt erklärte, die Tauben nicht vom Verweilen überzeugen konnte. Dafür die Mauersegler, die zwischen den Fugen nisteten. „Fallinwild“, so heißt einer der Eingriffe, den der Verbund am Montag vorstellte und der künftige Nutzung und Architektur auf eine Verschränkung von Natur und Baukultur prüfen soll.

Im Hof bauen andere das „Musterhaus der Statistik“ auf, eine verwitterte Autoscooter-Bahn vom Rummel, die zur Bühne für Auftritte werden soll. Einige der rund 100 Menschen, die sich hier am „Alles-Anders-Platz“, wie sie den Alex jetzt nennen, um Werkstätten oder Räume bewarben, werden dort auftreten.

Denn das Haus der Statistik soll Platz bieten für „verdrängte Nutzungen, die zurück ins Zentrum“ drängen. „Sachen, die Berlin mal groß gemacht haben“, wie Kurator Tirdad Zolghadr vom KW Institute for Contemporary Art sagt. Die Senatskulturverwaltung fördert das Projekt mit knapp einer halben Million Euro. „Statista“ ist das Ganze überschrieben. Auch das „ZK/U Zentrum für Kunst und Urbanistik“ mischt mit. Ergebnisse sollen im September „sichtbar“ werden, in der Woche vom 9. bis 15. September zur „Berlin Art Week“.

Woran noch laboriert wird? An der Kryptowährung „Beecoin“, die abgeleitet wird aus dem mit Sensoren vollgestopften Bienenstock im Haus der Statistik – und der gleichsam menschliche Verdienste ums Wohlergehen der Bienen belohnt. Näheres wird in Workshops für Bienen zu hören sein. „Voices“ wiederum lädt zu einem Chor ein, der all jene und jenes zu Gehör bringen wird, was zum Haus sonst gehört. Bunt und vielfältig ist das allemal.

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