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Berlin: Hebbel-Theater: Bankraub ist harte Arbeit

Al Capone war sein Vorbild, und für manchen "schweren Jungen" ist Werner Gladow selbst zum Vorbild geworden. Der 17-Jährige wütete 14 Monate lang im Nachkriegs-Berlin.

Al Capone war sein Vorbild, und für manchen "schweren Jungen" ist Werner Gladow selbst zum Vorbild geworden. Der 17-Jährige wütete 14 Monate lang im Nachkriegs-Berlin. Nach Überfällen auf Juweliere, Geschäfte und Villenbesitzer wurde Gladow am 3. Juni 1949 in Friedrichshain gefasst und ein Jahr später hingerichtet. Nun soll noch einmal an sein Leben erinnert werden. Roland Brus hat die Geschichte der Gladow-Bande dramatisiert und probt mit dem Gefangenenensemble "Aufbruch" der Justizvollzugsanstalt Tegel für die Premiere am 4. Mai.

Anders als der erste Teil des Stückes, das Ende März im Theater am Halleschen Ufer gespielt wurde, findet der zweiten Teil "Gladow-Casting/ Das 11. Gebot" in Tegel statt. Um dort hineinzugelangen, müssen sich Theaterfreunde sieben Tage vor der Vorstellung mit dem Personalausweis an der Kasse des Hebbel-Theaters anmelden. Der Aufwand könnte sich lohnen, denn wer kann sich wohl besser in Gladow und seine Bande hineinversetzen als Menschen, die selbst schon mit dem Gesetz in Konflikt kamen? Die Insassen der JVA Tegel haben historisches Material des Gladow-Mythos mit ihren eigenen Erfahrungen verknüpft.

"Einen Bankraub zu planen, ist harte Arbeit", sagt René Kemnitz, Schauspieler und Insasse von Tegel. Er und die anderen Mitglieder des Gefangenenensembles sind inzwischen keine Laien-Schauspieler mehr. Nach Stücken wie "Einer flog übers Kuckucksnest", "Tegel - Alexanderplatz" und "Endspiel" ist es für Kemnitz das sechste Projekt dieser Art. Und wie immer hofft er den Menschen "draußen", durch sein Spielen ein wenig näher bringen zu können, "wie es hier drinnen aussieht".

mne

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