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Berlin: "Heimstatt Jungfernheide": Altenpfleger kritisieren die Zuständen in dem Seniorenheim

Der Streit um das Seniorenheim "Heimstatt Jungfernheide" weitet sich aus. Gestern meldete sich ein Mitarbeiter beim Tagesspiegel und kritisierte die mangelnde Pflege, wie es zuvor schon die Tochter einer Bewohnerin und Mitarbeiter einer Reinigungsfirma getan hatten.

Der Streit um das Seniorenheim "Heimstatt Jungfernheide" weitet sich aus. Gestern meldete sich ein Mitarbeiter beim Tagesspiegel und kritisierte die mangelnde Pflege, wie es zuvor schon die Tochter einer Bewohnerin und Mitarbeiter einer Reinigungsfirma getan hatten. Dagegen bestritt das Max-Bürger-Zentrum als Träger des Heims am Schweiggerweg in Charlottenburg die Vorwürfe. "Da gibt es nicht viel, das Hand und Fuß hat", sagte Sprecher Ingmar Sütterlin. Die Tochter, die sich besonders über eine schlechte Getränkeversorgung ihrer Mutter beschwerte, habe mit dem Personal vereinbart, diese Aufgabe teils selbst zu übernehmen. Und wenn sich die frühere Reinigungsfirma über Maden unter einem Teppich beklage, zeige dies nur, dass die Firma ihre Aufgaben vernachlässigte.

Der Heim-Mitarbeiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, spricht von einer Überlastung des Personals: "Es ist eine Knochenmühle." Morgens sei je ein Pfleger für eine Flurseite in dem dreistöckigen Heim mit 132 Bewohnern zuständig. "Das Waschen schafft man nicht", denn das Frühstück müsse laut Plan um acht Uhr serviert werden. Auch für die Kontrolle, ob die Senioren genug trinken, reiche die Zeit kaum. Die Dokumentation in Pflegeplänen erfolge oft erst kurz vor Kontrollen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen. An Wochenenden fehlten manchmal Handtücher, Waschlappen und Material zum Desinfizieren. Im Nachtdienst müssten zwei Pfleger alle Etagen betreuen. Von diesen und anderen Problemen hätten Beschäftigte die Leitung unterrichtet, doch seien sie daraufhin "gemobbt" worden.

"Wenn das so stimmt, muss der Bezirk seiner Überprüfungspflicht umgehend nachkommen und sich auch mit den Angehörigen, die sich beschwert haben, zusammensetzen", meint der Vorsitzende des BVV-Sozialausschusses, Karsten Sell (CDU). Derweil besuchte SPD-Sozialstadtrat Udo Maier das Heim. Maier, der auch Aufsichtsratschef im Max-Bürger-Zentrum ist, war gestern nicht erreichbar. Er will Mitte Juli einen Bericht vorlegen. Eine Überprüfung durch den Medizinischen Dienst beantragte gestern der Betriebsrat des Max-Bürger-Zentrums.

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