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Neiße, Elbe, Oder und Spree: Hochwasserschutz eine "nationale Aufgabe"

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck spricht von "einer angespannten, aber beherrschbaren Situation". Seine Umweltministerin Anita Tack fordert den Bund unterdessen auf, Verantwortung für den Hochwasserschutz als "nationale Aufgabe" zu übernehmen.

Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), der sich am Abend mit Umweltministerin Anita Tack (Linke) vor Ort im Krisenstab in Forst über die Sicherheitsvorkehrungen informieren wollte, sprach von „einer angespannten, aber beherrschbaren Situation“. Platzeck schloss vereinzelte, kleinere Evakuierungen nicht aus. Angesichts sich häufender Extremhochwässer forderte Tack in Abstimmung mit Platzeck und ihrem sächsischen Kollegen Frank Kupfer (CDU) den Bund auf, Verantwortung für Hochwasserschutz – bislang ist das Ländersache – als „nationale Aufgabe“ zu übernehmen. „Das ist für die nächsten Jahrzehnte strategisch nötig“, sagte Platzeck.

Brandenburg hat Erfahrungen mit „Jahrhundert-Hochwässern“, etwa an der Oder 1997 oder an der Elbe 2002. Anders als an Oder und Elbe sind die Deiche an Spree und Neiße, die selten von Hochwässern betroffen sind und jetzt dem größten seit 1981 trotzen müssen, nicht saniert. Die Blicke der Katastrophenschützer in Brandenburg richten sich besonders auf die Talsperre in Spremberg. Diese wird zur Zeit am Auslaufbauwerk saniert, so dass das Becken nur halbvoll ist – und Spreewasser aufnehmen kann. Dies sei einerseits „ein Glücksfall“, sagte Matthias Freude, Präsident des Landesumweltamtes.

Andererseits werde fieberhaft daran gearbeitet, die Baustelle abzubauen, um einen kontrollierten, dosierten Abfluss in Richtung Cottbus aus der Talsperre zu ermöglichen. Gelinge dies nicht, dann würde das Wasser in der Talsperre steigen und steigen, dann könnte nach Worten Freudes womöglich der Damm brechen wie in Polen. Nach den Prognosen der Behörden werden sich die hohen Pegelstände auch im Spreewald auswirken, der viel Wasser aufnehmen kann. Man wolle sich aber bemühen, den tourismusrelevanten Kahnverkehr aufrechtzuerhalten, sagte Platzeck. Wenn das Hochwasser der Spree flussabwärts fließt, wird man dies sehen, an „seenartig überfluteten Wiesen, unter Wasser gesetzten Vorgärten“, prophezeite Freude. „Man wird es auch in Berlin merken.“

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