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Das schwimmende Zuhause mit Anlegesteg.

© promo

Humboldtinsel: Schwimmende Wohnungen statt Schrebergärten

Auf der Humboldtinsel am Tegeler Hafen sollen 74 Seehäuser entstehen. Bis zum Jahresende soll mit dem Bau der schwimmenden Behausungen begonnen werden.

Zum Jahresende soll nach fast dreijährigen Verhandlungen mit der Bebauung der Humboldtinsel im Tegeler Hafen begonnen werden. Das Düsseldorfer Unternehmen Martrade Immobilien will hier mehr als 74 Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen errichten. Dagegen geht es auf der benachbarten Hafeninsel noch immer nicht voran.

Am Südufer der Humboldtinsel sollen 16 Reihenhäuser, vier Doppelhaushälften und 42 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern entstehen. Außerdem sollen hier zwölf schwimmende Häuser vor Anker gehen. Mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einigte man sich auf eine 50-jährige Pacht mit Verlängerungsoption um 30 Jahre, sagt Ulf Baither vom Projektmanagement.

Rund 30 Millionen Euro investiert Martrade in das Projekt. Nach der Erteilung der erforderlichen Baugenehmigung werde Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres an der Zufahrt von der Gabrielenstraße her eine neue Brücke errichtet. Das bisherige Holzbauwerk hat eine Tragkraft von nur fünf Tonnen und erlaubt nicht die Nutzung durch schwere Bau- oder Rettungsfahrzeuge. Der Hausbau soll dann im Mai oder Juni kommenden Jahres beginnen und 18 Monate dauern, sagt Baither. Obwohl mit der Vermarktung noch nicht begonnen wurden, sei das Interesse bereits groß.

Mit fließendem Wasser. So sollen die Häuser aussehen.

© Simulation: promo

Die Humboldtinsel wurde einst von der Niederbarnimer Eisenbahn zur Erschließung des 1908 eröffneten Tegeler Hafens genutzt. Einige der Beschäftigten erhielten hier auch Schrebergärten, nach Einstellung des Bahnbetriebes entstanden in den 80er Jahren weitere Kleingärten. 2006 hatten sich die 47 Laubenpieper vergeblich darum bemüht, die Insel selbst zu erwerben, und mussten ihre Parzellen räumen. Danach erwarb Martrade das Eiland.

Die benachbarte Hafeninsel war erst 1987 zur Internationalen Bauausstellung aufgeschüttet worden. Von den ehrgeizigen Plänen diverser Investoren zeugen hier bisher nur die Grundmauern einer Bauruine. Ende der 90er Jahre sollte zunächst eine Seniorenresidenz entstehen, doch das Unternehmen ging pleite. Dann plante eine Berliner Firma ein asiatisches Wellnesshotel, aber die Investoren aus Hongkong sprangen ab. 2006 kaufte ein Entwickler die Insel vom Liegenschaftsfonds und wollte 21 Reihenhäuser errichten. Auch dieses Projekt scheiterte.

Schließlich erwarb eine russische Firma die Hafeninsel und startete im Herbst 2008 den Bau der ersten von elf Villen, die eigentlich an Diplomaten verkauft werden sollten. Doch nach wenigen Monaten wurden die Arbeiten aufgrund der Weltwirtschaftskrise wieder eingestellt.

Seitdem tut sich nichts mehr auf dem Eiland. Man spreche regelmäßig mit Vertretern der Eigentümergesellschaft, doch die Situation sei seit zwei Jahren unverändert, bedauert Baustadtrat Martin Lambert (CDU). Die als Hauptauftragnehmer fungierende Baufirma habe Vorschläge für einen Rückbau gemacht. Fraglich sei, ob die begonnene Villa noch fertiggestellt werden kann oder nur noch zum Abriss taugt.

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