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Ich bin ein BERLINER (15): „Meine Eltern waren 150 Prozent SED“

Die Eltern DDR-Fans, der Sohnemann voller Tatendrang: Volker Springer, heute 62, erlebte Berlin durch die Zeiten. In unserer Serie "Ich bin ein Berliner" erzählt er, was er am Leben in der Hauptstadt schätzt.

Ich kam als Dreijähriger nach Berlin, anfangs haben wir in Pankow gewohnt. Am Alexanderplatz war noch alles zerstört. Die Trümmerfrauen habe ich noch kennengelernt, wie die Steine gekloppt haben. Und durch die Stadt sind immer die Trümmerbahnen gefahren. Trotzdem hatte alles eine gewisse Gemütlichkeit. Heute ist das leider anders.

Ich bin ein Rucksackberliner, ich bin zugezogen, geboren wurde ich in Halle. Mein Vater war damals bei der Kriminalpolizei, er wurde dienstlich versetzt, das war ein Karrieresprung für ihn. Wir mussten mit. Meine Eltern waren 150 Prozent SED, für die war der Mauerbau ein Erlebnis! Darauf hatten die ja gewartet.

Mein Vater war ein ganz schöner Betonkopf, der konnte nur das wiedergeben, was im ‚Neuen Deutschland’ stand, das war die SED-Zeitung. Das Erwachen kam später, als ich angefangen habe mit der Lehre. Da habe ich gemerkt: Das ist ja alles gar nicht wahr, was da zu Hause am Essenstisch erzählt wird und im Ost-Fernsehen läuft.

Egal, ob Ost- oder West-Berlin, das war ja beides wie unter einer Käseglocke. Ich bin in der Stadt geblieben, auch wenn es nicht mehr so gemütlich ist. Alex, Potsdamer Platz, das ist mir fremd.

Volker Springer, 62, Rentner aus Wedding: "So ein Betonkopf"

© Jana Demnitz

Der janze Beton, die viereckigen Paläste, kalt ist das. Köpenick, Spandau – das ist gemütlich, da fahre ich gerne mit dem Rad hin.

Vor 50 Jahren hielt John F. Kennedy seine berühmte Berliner Rede. Hier erzählen 100 Berliner, was ihnen diese Worte bedeuten. Siemens unterstützt das Tagesspiegel-Projekt. Alle bisher erschienen Videos zu dieser Serie finden Sie unter: www.tagesspiegel.de/berliner

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