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© dpa

Ihre Meinung: "Die Straßenbahn ist auffällig genug"

Ein 81-Jähriger wurde am Donnerstag von einer Straßenbahn getötet - er ist damit bereits das siebte Opfer in diesem Jahr. Die BVG fühlt sich dafür nicht verantwortlich, sondern meint, dass die Verkehrsteilnehmer zu unachtsam sind. Was denken Sie, sind die Trams zu unauffällig oder die Leute nicht aufmerksam genug?

Bereits sieben Mal ist in diesem Jahr ein Verkehrsteilnehmer von einer Straßenbahn getötet worden. Im gesamten vorigen Jahr waren es vier Menschen. "Unerklärlich" sei die Häufung für die BVG, sagte Sprecher Klaus Wazlak. Er betonte, dass die Häufigkeit der tödlichen Unfälle nicht etwa damit zu tun habe, dass die Bahnen zu unauffällig seien. Vielmehr liege es an der Unachtsamkeit der Verkehrsteilnehmer, dass es zu derartigen Unglücken komme.

Wie berichtet, ist am Donnerstag ein 81-jähriger Mann in Hellersdorf gegen 11:30 Uhr von einer Straßenbahn der Linie M 18 erfasst worden, als er die Fußgängerfurt der Gleisanlage an der Tram-Halstestelle Stendaler Straße/Ecke Henry-Porten-Straße überqueren wollte. Nach Polizeiangaben habe der Straßenbahnfahrer laut gebimmelt. Doch trotz einer Vollbremsung erfasste die Bahn den Rentner. Er erlag seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus.

"Die Bahn war nicht schuld", sagte Wazlak. Wie alle Trams sei auch diese Bahn mit Licht gefahren. Nachdem es im vorigen Jahr zu einer Häufung von Tram-Unfällen gekommen war, hatte die Polizei in einem Gespräch mit BVG-Verantwortlichen angeregt, die Tram sichtbarer zu gestalten. Die BVG sieht dort keinen Handlungsbedarf: "Denn unsere Trams haben eine quitschgelbe Verkehrssignalfarbe", sagte Wazlak. "Die Bahnen fahren mit Licht, sie bimmeln, sie sind auffallend gelb – mehr können wir eigentlich nicht mehr tun", schilderte der BVG-Sprecher.

Verkehrspolizeichef Wolfgang Klang schlägt vor, an der Front der Tram "im oberen Bereich eine dritte Leuchte" anzubringen. Denn bislang sei die Vorderseite wegen der dunklen Scheibe nicht sehr auffällig – vor allem nicht in der dunklen Jahreszeit. Zudem gab Klang zu bedenken, dass viele ältere Menschen die Frequenz des Bimmel-Signals nicht mehr wahrnehmen würden. Doch stellte man das Signal lauter ein, "bekämen wir wieder Ärger mit den Anwohnern", sagte Wazlak. Die Verkehrsunfallstatistik habe ergeben, dass die Tram keine besondere Gefährdung darstelle. Dennoch werde jeder Unfall ausgewertet und die BVG prüfe, "ob man die Strecken noch sicherer machen kann". So zum Beispiel durch Drängelgitter in Richtung der ankommenden Bahn an Haltestellen.

Innerhalb von zwei Wochen sind bereits drei Menschen ums Leben gekommen: Vor einer Woche hatte ein alkoholisierter 49-Jähriger in Lichtenberg versucht, in die Tram einzusteigen, obwohl sie schon angefahren war. Am Dienstag vergangener Woche erlag eine 73-Jährige in Pankow nach einem Zusammenstoß am Vortag mit einer Straßenbahn ihren Verletzungen. tabu

Wie denken Sie über die Straßenbahnen? Sind die Trams so gefährlich, weil sie zu unauffällig sind und deshalb leicht übersehen werden? Oder müssen die Verkehrsteilnehmer besser aufpassen? Sagen Sie uns Ihre Meinung und schreiben Sie einen Kommentar unter den Text!

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