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Die Flughafentorte wird am Wochenende am Potsdamer Platz verteilt.

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In 13 Tagen fertig gebacken: Der BER als Torte für alle

Der BER ist immer noch nicht fertig. Dafür aber eine Torte. Den Flughafen gibt es am Wochenende zum Vernaschen.

Alles sieht nahezu fertig aus: die Landebahn, der Funktower, die Wartehallen, die Aprikosenfüllung. Was in Berlin gefühlte Ewigkeiten braucht, schafft Joachim Soltmann in knapp zwei Wochen – wenn auch nur als übergroße Torte. Zwei mal zweieinhalb Meter, 600 Kilogramm mit Aprikosen und Johannesbeergelee gefüllte Schokoladensandmasse: So sieht der Traum von einem Flughafen aus. Nach nur 13 Tagen Arbeit ist der Berliner Flughafen fertig.

7000 Passagiere dürfen mithilfe des neuen Flughafens abheben – zumindest kulinarisch. Ab Samstag um 11 Uhr wird er kostenlos am Potsdamer Platz vor dem Eingang zum Legoland an alle hungrigen Berliner verteilt. Der Fernsehsender TLC macht unter dem Motto: „Sie bekommen nichts gebacken? Überlassen Sie das ihm!“ Werbung für eine Sendung, die sich eigentlich um einen Tortenbackbetrieb im amerikanischen New Jersey dreht. Nun hat sich der Konditor der Reality-Serie für seine extravaganten Kreationen eben mal Berlins größte Bauruine als neuesten Werbegag ausgeguckt.

Ziemliche Logistikleistung

Für die Umsetzung wurde das Berliner Café „LebensArt“ engagiert. Für dessen Inhaber Joachim Soltmann und seine drei Konditorenmeister ist es die bisher größte Torte und auch die größte Herausforderung. Die Pläne für den Vorbild-Flughafen haben sie sich aus dem Internet geholt, erzählt Soltmann. Dass die gar nicht so leicht umzusetzen sind, haben vor ihm auch schon andere erfahren. „Aber unser Flughafen braucht ja keine Entrauchungsanlage, darum sind wir bedeutend schneller vorangekommen“, witzelt er.

Großbackröhre statt Entrauchungsanlage.
Großbackröhre statt Entrauchungsanlage.

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Die Durchführung der Bauarbeiten sei für das Team eine ziemliche Logistikleistung gewesen, berichtet Soltmann. Besonders die Kühlung der Riesen-Torte brachte alle ins Schwitzen: Für den Auftrag haben sie eigens mobile Kühlräume gemietet. Bei der Reise von den Produktionsräumen in Kreuzberg zum Potsdamer Platz werde der frisch gebackene Flughafen in Einzelteilen transportiert und vor Ort zusammengebaut. Um die Teile ins Auto zu laden, benötigt das Konditorenteam eine Hebeanlage. Das Motto der Konditoren: „Wir machen nicht satt, sondern selig.“ Soltmann meint deshalb. „Und wenn wir den Berlinern ihren Flughafen geben, trifft das wohl mehr als zu.“

Süße Vertröstung

Den Berliner Flughafen nach-, also besser gesagt vorzubauen, hat in der Vergangenheit schon einige gereizt. So gibt es den Hauptstadt-Flughafen seit Frühjahr 2013 auch im Legoland am Potsdamer Platz zu sehen. Dort entstand das Berliner Vorzeigeprojekt in 100.000 Legosteinen und im Maßstab 1:60.

Eine gute Illustration dessen, was passieren könnte, wenn der neue Berliner Flughafen keine funktionierenden Brandschutzvorrichtungen bekommt, gab es im April in Trechwitz zu sehen. Dort wurde dieses Jahr ein Osterfeuer in Form eines Flughafens entzündet, samt Tower und Radarantenne. „TER“ nannten ihn die 25 Trechwitzer in Anlehnung an das Berliner Großprojekt. Aus 600 Kubikmetern Holz wurde der TER gezimmert und zu Ostern feierlich verbrannt.

Für alle reisewilligen Berliner ist die Flughafen-Torte vom Potsdamer Platz sicher kein guter Ersatz für einen richtigen Flughafen, aber eine süße Vertröstung ist sie allemal.

Henrik Pomeranz

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