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Langzeitstellplatz. Von 1935 bis 1994 landeten in Gatow Flugzeuge, seitdem befindet sich dort das Luftwaffenmuseum.

© ddp

In der Einflugschneise: Flugplatzfest

Auf dem Flugplatz in Gatow landen mit einer Sondergenehmigung wieder Maschinen. Viele Anwohner freuen sich schon darauf, schließlich ist der Zustand nicht von Dauer.

Auf dem Flugplatz Gatow ist eigentlich schon lange Ruhe eingekehrt. Vor 17 Jahren wurde der ehemalige britische Militärflughafen geschlossen, heute befindet sich dort das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr. Die beiden Startbahnen wurden auf 830 Meter gekürzt, Beton und Sicherheitszäune entfernt, stattdessen entstand dort die Landstadt Gatow mit mehr als 500 Häusern, zwei Schulen, Kita und einem Sportplatz, und es wird immer weiter gebaut. Am Wochenende ist’s vorbei mit der Ruhe am Stadtrand, denn dann setzen auf der alten Stummel-Landebahn wieder Maschinen auf. 40 Kleinflugzeuge sollen beim Flugplatzfest am Sonnabend landen und einen Tag später wieder starten – über die Häuser und Gärten der Anwohner hinweg.

Doch wenn man sich umhört zwischen den kleinen Häuschen und auf den schmalen Straßen, ist da selten Unmut über den Krach zu hören, sondern so etwas wie Vorfreude. Endlich sei hier mal was los, sagen Anwohner, das Fest sei toll für die Kinder. Allerdings gibt es auch Bedenken. „40 Flugzeuge können schon nerven“, sagt eine 54-Jährige, die mit ihrer Familie auf der ehemaligen Landebahn ihr Haus gebaut hat. Die alten Maschinen seien laut, und ein bisschen Angst habe sie auch wegen der Sicherheit.

Wie kann so ein stillgelegter Flugplatz überhaupt wieder geöffnet werden? Ganz einfach – mit einer Sondergenehmigung für Luftfahrtveranstaltungen, sagt der Leiter der Luftfahrtbehörde für die Region, Wolfgang Fried. Diese stimme sich ab mit Ordnungsamt und Umweltamt und prüfe die Sicherheit, beispielsweise ob die Bahnen überhaupt lang genug seien. Und das alles sei in Gatow – anders als auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof – „gar kein Problem“, sagt Fried. Für die Anwohner bestünde auch keine Gefahr, die Piloten seien überprüft worden, alle seien erfahren. Die Kontrolle der Flugzeuge übernehme das Luftfahrtbundesamt. Die Maschinen dürften nur landen und starten – spektakuläre Kunstflüge wie zu Zeiten der Briten seien nicht beantragt.

Dass über die Häuser nun wieder regelmäßig Flugzeuge hinwegfliegen, müssen die Anwohner auch nicht befürchten. „Die Landung von Sportflugzeugen, ein regelmäßiger Flugbetrieb, eine kommerzielle Nutzung und Ähnliches wird es hier nicht geben“, sagt Ralf-Gunter Leonhardt. Er ist der Leiter des Luftwaffenmuseums und Veranstalter des Festes. Das sei weder im Interesse der Bundeswehr noch des Bezirks. Auch weitere Flugveranstaltungen seien nicht geplant. Das Fest findet am Sonnabend und Sonntag von 10 bis 18 Uhr statt, der Eintritt ist frei.  Neben Oldtimer-Flugzeugen werden auch moderne Maschinen landen. Im Museum stehen 150 echte Flieger und zahlreiche Modellbauten, es gibt Vorführungen von Soldaten und Reservisten, Feuerwehr, Rotes Kreuz und Technischem Hilfswerk präsentieren ihre Fahrzeuge.

Wenn die 40 Flugzeuge wieder über die Hausdächer hinweggeflogen sind, ist die nächste Maschine schon auf dem Weg. Am Montag gegen 10 Uhr wird eine Transall – ein wichtiges Transportflugzeug der Bundeswehr – in Gatow erwartet. Auch für dieses große Flugzeug soll die Landebahn ausreichen. Eine Transall kommt nach 440 Metern zum Stehen.

Details zum Fest unter www.luftwaffenmuseum.de

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