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Berlin: Irak-Krieg: Mehr Schutz für Spanier in Berlin

Die Polizei beobachtet die Botschaft und berät Firmen. Prinz Felipe aber mag bei seinem Besuch keine strenge Bewachung

Von Barbara Junge und

Christine-Felice Röhrs

Krieg gegen den Irak – das bedeutet auch für Berlin erhöhte Alarmbereitschaft, insbesondere verschärfte Kontrollen an den Flughäfen und anderen Brennpunkten in der Stadt. Vor allem in der Gegend um mögliche Anschlagsziele hat die Polizei ihre Beobachtung verstärkt. Durch die neue Koalition gegen den Irak, die die USA, Großbritannien und Spanien bilden, könnten auch spanische Einrichtungen in Berlin gefährdet sein. Bislang galten insbesondere amerikanische, britische und jüdische Institutionen als potenzielle Ziele von Attentätern.

Währenddessen fühlt sich Spaniens Thronfolger Felipe auf Berlinbesuch offenbar sicher. Zwischen seinen Sicherheitskräften und der Berliner Polizei gab es vor dem Besuch der Philharmonie am Montagabend sogar Auseinandersetzungen über das Ausmaß des Schutz. „Wir wären gerne stärker präsent gewesen“, sagte Torsten Schwarze, der Einsatzleiter des Begleitschutzes, nachdem er seinen Schützling zehn vor acht abgeliefert hatte. „Aber es gibt da Mentalitätsunterschiede, die Spanier sind einfach lässiger.“ 50 Mann waren für den Abend abkommandiert. Doch die spanischen Kollegen hatten gebeten: nicht so viel Aufwand, dies ist ein privater Besuch. Uniformen waren unerwünscht. 30 Mann mussten in Zivil erscheinen. Im Haus taten sechs Beamte des Bundeskriminalamts Dienst. Der Sicherheitschef des Thronfolgers, Gabriel Alfonso, hatte nur vier Mann mitgebracht. Dazu kamen noch die Bodyguards des Prinzen. Das Haus sei vor zwei Wochen gecheckt worden. „Was soll passieren?“ fragte er. Maria Valdes, Sprecherin des Prinzen bestätigte, dass auch angesichts der erhöhten Kriegsgefahr keine zusätzlichen Vorkehrungen getroffen worden seien. „In Deutschland sind die Maßnahmen sowieso immer sehr effizient.“

Innensenator Ehrhart Körting (SPD) verspricht: „Berlin wird sich nicht in eine Festung verwandeln.“ Die Stadt sei „nach menschlichem Ermessen sicher“, sagte Körting am Montag, als die Kriegsvorbereitungen der USA noch konkreter wurden. Möglicherweise werde man aber beginnen, auch private Unternehmen aus den Ländern der Dreier Koalition zu schützen. Das Landeskriminalamt (LKA) hat sich mit einigen bereits in Verbindung gesetzt und über Gefahren und mögliche Gegenmaßnahmen informiert. Die Lageeinschätzung und damit die Maßnahmen von Schutzpolizei und LKA können sich jetzt aber täglich ändern.

Der Staatsschutz observiert die islamistische Szene. Anschlagspläne sind derzeit nicht bekannt. Ausschließen könne man Anschläge aber nicht, warnt Körting – auch nicht gegen Einrichtungen der Länder, die den Krieg ablehnen, wie Deutschland. Mit den USA gelte die gesamte westliche Welt als Feind. Auch über mögliche Selbstmordattentate müsse nachgedacht werden wegen der vielen Botschaften. Von den Irakern in Berlin geht nach Einschätzung der Experten keine Gefahr aus. Sie gehörten mehrheitlich zur Opposition gegen Saddam Hussein. Die Friedensbewegung mobilisiert bei Kriegsbeginn um 18 Uhr auf dem Alexanderplatz.

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