zum Hauptinhalt
Berlin kauft den Konzernen Vonovia und Deutsche Wohnen mehr als 14.000 Wohnungen ab.

© Christoph Soeder/dpa

Update

Ist Ihre Wohnung verkauft worden? Der Check: Diese Wohnungen erhält Berlin von Vonovia und Deutsche Wohnen

Rund 14.750 Wohnungen in der ganzen Stadt hat das Land Berlin von Deutsche Wohnen und Vonovia nun gekauft. Checken Sie hier, ob Ihre dabei ist.

Nach monatelangen Verhandlungen kauft Berlin den Konzernen Vonovia und Deutsche Wohnen mehr als 14.750 Wohnungen ab für 2,46 Milliarden Euro. Am Freitag stellten Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD), die Vorstände von Vonovia und Deutsche Wohnen sowie der drei landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Degewo, Howoge und Berlinovo den Deal vor. Vorab war schon die Ankaufliste öffentlich geworden:

Berlins Finanzsenator Kollatz sagte: "Die günstige Zinssituation hat den städtischen Gesellschaften geholfen". Der Kaufpreis werde per Kredit aufgenommen und könne aus aus Mieterträgen erwirtschaftet werden. Auch die Chefs von Berlinovo, Degewo und Howoge zeigten sich zufrieden mit den Ankäufen. Die Wohnobjekte lägen teils in der Nachbarschaft bereits landeseigener Bestände.

Die drei kommunalen Gesellschaften könnten trotz des Ankaufs ihre Neubauziele von gut 1000 neuen Wohnungen jährlich auch weiterhin erreichen. Ihre Aufsichtsgremien stimmten dem Deal bereits zu, die Notartermine dauerten bis in die Nacht hinein.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Berlin besitzt nun 375.000 Wohnungen

Das Geschäft gilt als größtes dieser Art seit langem in der Hauptstadt. Der Berliner Senat verfolgt das Ziel, durch Neubau und Ankäufe den kommunalen Wohnungsbestand zu erweitern und damit den Anstieg der Mieten in der Stadt zu bremsen. Kollatz sagte, Ziel sei den landeseigenen Bestand auf 400.000 Wohnungen zu vergrößern. Mit dem Großeinkauf sei der Bestand auf 375.000 Wohnungen gestiegen.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Bei allen Wohnungen aus den 1970er und 1980er Jahre sei Asbest verbaut, sagte Deutsche-Wohnen-Chef Zahn. Für die Sanierung hat der Chef der landeseigenen Degewo Christoph Beck 84 Millionen Euro "zusätzlich in den nächsten 15 Jahren" in das Budget der Firma gegeben. Bei der Berlinovo sind es 167 Millionen Euro. Howoge-Chef Ulrich Schiller wollte keine Summe nennen.

Verkäufer macht 2000 Euro plus je Quadratmeter

Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn zufolge sind fast alle an Berlin verkaufte Wohnungen ursprünglich mal landeseigene Objekte gewesen. Sie gingen mit dem Verkauf der kommunalen Firma GSW durch den SPD-Linke-Senat Anfang der 2000er Jahre in Privatbesitz. Der durchschnittliche Verkaufspreis beträgt Zahn zufolge 2400 Euro je Quadratmeter. Vor knapp 20 Jahren lag der Preis pro Wohnung bei rund 30.000 Euro - bei einer durchschnittlichen Größe von 70 Quadratmetern wären das rund 440 Euro je Quadratmeter - die Deutsche Wohnen hätte damit 2000 Euro je Quadratmeter mehr erzielt.

Deutsche Wohnen und Co kritisiert "Hinterzimmerdeal"

Die Initiatoren des Berliner Volksentscheides zur Enteignung großer Immobilienkonzerne haben den geplanten Kauf kritisiert. "Was die SPD hier kurz vor der Wahl veranstaltet, ist eine üble Nummer", sagte der Sprecher der Initiative "Deutsche Wohnen & Co enteignen", Moheb Shafaqyar, am Freitag. "Wir befürworten grundsätzlich die Überführung von Wohnungen in die öffentliche Hand, aber nicht durch Hinterzimmerdeals und zu spekulativen Preisen."

Gleichwohl zeige der Vorgang, dass ein Erwerb von Wohnungen in großem Stil haushaltsneutral finanziert werden könne, also langfristig. "Auch wenn die SPD öffentlich gerne das Gegenteil behauptet, setzt sie genau dieses Konzept jetzt um." Drei landeseigene Gesellschaften übernehmen die zur Rede stehenden Wohnungen und finanzieren den Milliardendeal über Kredite - was den Landeshaushalt nach Darstellung des Senats nicht belastet.

Im Gegensatz zum "SPD-Hinterzimmerdeal" wäre eine Vergesellschaftung ein gutes Geschäft für Berlin und gehe haushaltsneutral, so Shafaqyar. Die Initiative will Unternehmen mit mehr als 3000 Wohnungen vergesellschaften, also gegen Entschädigung enteignen - soweit diese eine "Gewinnerzielungsabsicht" haben. So können nach ihrer Meinung der Anstieg der Mieten gestoppt und langfristig bezahlbare Mieten gesichert werden. Die Berlinerinnen und Berliner können am 26. September bei einem Volksentscheid parallel zur Abgeordneten- und Bundestagswahl darüber abstimmen.

Zur Startseite