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Berlin: IT-Branche: Computer-Firmen forderten bisher 100 Green Cards an

Das Interesse der Berliner Wirtschaft an der Green Card für ausländische Computer-Spezialisten bleibt verhalten. Genau 100 dieser Arbeitsgenehmigungen haben die hiesigen Arbeitsämter bis jetzt vergeben.

Das Interesse der Berliner Wirtschaft an der Green Card für ausländische Computer-Spezialisten bleibt verhalten. Genau 100 dieser Arbeitsgenehmigungen haben die hiesigen Arbeitsämter bis jetzt vergeben. Die meisten sind für Experten aus den osteuropäischen Ländern, vor allem aus den GUS-Staaten. Aus Indien kommen elf IT-Fachleute. In Brandenburg war die Resonanz wesentlich geringer in Berlin. Dort wurden lediglich 15 Green Cards erteilt, seit die Regelung am 1. August in Kraft getreten ist.

Die Berliner Zahl von 100 Green Cards müsse man auch vor dem Hintergrund betrachten, dass in Berlin in der IT-Branche hauptsächlich kleine und mittlere Unternehmen am Markt sind, sagt Ulrich Schmid von der Berliner IHK. Diese könnten es sich eventuell nicht leisten, eine Kraft aus dem Ausland anzuwerben. Denn wenn eine ausländische Fachkraft über keinen Hochschulabschluss verfügt, muss mindestens ein Jahreseinkommen von 100 000 Mark garantiert werden. Unter diesen Umständen sei die Zahl schon ganz beachtlich. Nach Angaben des Landesarbeitsamt sind 85 Green Cards an Betriebe mit weniger als 100 Beschäftigten vergeben worden. Zehn gingen an Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten, allein neun in die Mobilfunk-Entwicklung bei Siemens.

Der überwiegende Teil der Berliner IT-Firmen macht nach Angaben der IHK einen jährlichen Umsatz zwischen 500 000 und fünf Millionen Mark. Lediglich fünf Prozent der Unternehmen setzten mehr als 100 Millionen im Jahr um, sagt Schmid. Bei einer Umfrage der IHK vor gut einem Jahr hatten rund 80 Prozent der Unternehmen erklärt, mehr Mitarbeiter einstellen zu wollen. Insgesamt wurde damals ein Bedarf von 4500 Arbeitskräften in der Branche ermittelt. Man könne davon ausgehen, dass der Bedarf im Laufe des Jahres nicht zurückgegangen, sondern eher gestiegen ist, sagt Schmid.

Allerdings ist nur ein Bruchteil dieses Bedarfs als offene Stellen bei den Arbeitsämtern registriert. Ende des vergangenen Monats waren dort 199 Stellen gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen in der Branche beläuft sich auf 2023. In diesem Bereich gebe es allerdings viel Bewegung, sagt der Sprecher des Landesarbeitsamtes, Klaus Pohl. Seit Januar hätten sich 3181 Computer-Fachleute arbeitslos gemeldet, 3257 seien seitdem in Arbeit vermittelt worden. Unter den Arbeitslosen seien nur wenige mit Hochschulstudium. "Es ist erfreulich, dass der Markt nicht ruhig steht", sagt Pohl. Besonders gefragt auf dem Arbeitsmarkt sind die Anwendungsprogrammierer. Insgesamt gibt es in der Berliner IT-Branche 17 770 Beschäftigte.

Über die Green Card sollten bis zu 20 000 ausländische Computerexperten über ein vereinfachtes Arbeitsgenehmigungsverfahren für bis zu fünf Jahre nach Deutschland kommen können. Dies hatte die Bundsregierung angesichts des großen Arbeitskräftemangels in der Branche beschlossen. Bisher wurden bundesweit 3119 Green Cards erteilt, davon mit 875 bei weitem die meisten in Bayern. Hingegen wurden in den fünf neuen Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Thürigen zusammen lediglich 143 Arbeitsgenehmigungen erteilt, wobei 80 allein auf Sachsen fielen.

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