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Im Terminal C des ehemaligen Flughafens Tegel wird der Impfstoff von Astrazeneca gespritzt.

© Kay Nietfeld/dpa

Update

„Jede Impfung führt zu deutlicher Risikoreduktion“: Berliner Ärztekammer ruft zum Impfen mit Astrazeneca auf

In der Pandemie hat die Berliner Ärztekammer Peter Bobbert zu ihrem Präsidenten gewählt. Er fordert mehr Personal für Gesundheitsämter und Kliniken.

Die Berliner Mediziner haben einen neuen Präsidenten gewählt – seit diesem Donnerstag steht der 42 Jahre alte Peter Bobbert den 32.000 Mitgliedern der Ärztekammer in der Hauptstadt vor. Sein Amtsantritt fällt in die Zeit der wohl größten Herausforderung für das bundesdeutsche Gesundheitswesen. „Die Umsetzung einer erfolgreichen Impfstrategie wird mit entscheidend dafür sein, wie schnell wir aus der Ausnahmesituation herauskommen“, sagte Bobbert dem Tagesspiegel.

Bobbert ist als Internist im Evangelischen Krankenhaus Hubertus tätig und seit 2014 dort Oberarzt. Zudem ist er Landeschef des Marburger Bundes (MB). Die Gewerkschaft der Klinikmediziner stellt in der Delegiertenversammlung der Ärztekammer, einer Art Standesparlament, die stärkste Fraktion.

Als einen Fehler bezeichnete Bobbert, dass es in Berlin zu Pandemiebeginn über Wochen zu wenig Schutzmaterial für das medizinische Personal gab. Trotz aller Herausforderungen durch die Coronakrise aber, sagte Bobbert, habe das Gesundheitswesen der enormen Belastung bisher Stand gehalten.

Dies sei „der außergewöhnlichen Einsatzbereitschaft aller Beschäftigten“ zu verdanken. Die Corona-Pandemie habe die Digitalisierung in der Medizin erheblich beschleunigt. Künftig sollten Praxen, Kliniken und Gesundheitsämter besser vernetzt und gleichberechtigt behandelt werden.

Mehr Personal für Gesundheitsämter, mehr Geld für Kliniken

Insbesondere für den öffentlichen Gesundheitsdienst müsse dringend mehr Personal rekrutiert werden, eine Forderung, die der MB schon vor Jahren erhob – in Berlin waren zuletzt circa 20 Prozent der Planstellen nicht besetzt.

Peter Bobbert ist neuer Präsident der Ärztekammer Berlin.
Peter Bobbert ist neuer Präsident der Ärztekammer Berlin.

© Marburger Bund

„Und die strukturelle Unterfinanzierung der Krankenhäuser muss endlich ein Ende haben“, sagte Bobbert. „Die aus ökonomischen Zwängen heraus seit Jahren durchgeführten Sparmaßnahmen insbesondere bei der Belegschaft haben die Kliniken in den letzten Monaten an und teils über ihre Belastungsgrenzen geführt. Nicht an Betten und Beatmungsgeräten hat es gefehlt, sondern an Personal. Wir müssen viel mehr in den Faktor Mensch investieren.“

Appell der Ärztekammer: "Dringend" gegen Corona impfen lassen

Anlässlich der Debatte um den Corona-Impfstoff von Astrazeneca teilte die Ärztekammer mit, dass alle in der EU zugelassenen Mittel wirksam seien. Man rufe die Berliner auch auf, „sich dringend mit einem Vakzin impfen zu lassen, das derzeit angeboten werden kann“. Und: „Eine jede Impfung führt zu einer deutlichen Risikoreduktion, an Covid-19 zu erkranken.“

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Berlins bisheriger Ärztekammerpräsident, Günther Jonitz, hatte sein Amt zum 1. Februar niedergelegt. Seit 1999 stand der Chirurg der Standesvertretung vor. Jonitz, 62 Jahre, hatte seinen Schritt früh angekündigt; er wolle vor der Kammerwahl 2023 den Weg für die nachkommende Generation freimachen.

Den Kammern müssen alle zugelassenen Mediziner des jeweiligen Bundeslandes angehören. Die Kammern regeln Standes- und Weiterbildungsfragen der Zunft weitgehend autonom, der Staat greift nur bei groben Verstößen ein.

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