zum Hauptinhalt

Berlin: Joachimstaler Platz: Das neue Kudamm-Eck ist rund

"Tschüs, altes Haus!", verkündet C & A jetzt auf Hinweistafeln an seinem Kaufhaus am Joachimstaler Platz.

"Tschüs, altes Haus!", verkündet C & A jetzt auf Hinweistafeln an seinem Kaufhaus am Joachimstaler Platz. Denn der kommende Sonnabend ist der letzte Tag in dem weißen 70er-Jahre-Bau an der Augsburger Straße. Am Montag eröffnet die Nachfolge-Filiale direkt gegenüber im neuen Kudamm-Eck. C & A belegt die unteren vier Etagen des 90 Millionen Mark teuren Baus. Filialgeschäftsführer Thomas Burmann verspricht "Europas modernstes Haus" der Modekette und eine "komplett andere Präsentation". So werde es eine größere Jugendmodeabteilung ("Young Collection") samt Sportkleidung und -zubehör geben. In die oberen Stockwerke des Kudamm-Ecks zieht das "Swissotel", ein 320-Zimmer-Hotel der Kategorie fünf Sterne. Dort ist die Eröffnung für den 1. September geplant; wahrscheinlich wird es aber schon zur Funkausstellung im August ein "Pre-Opening" für eine kleinere Zahl von Gästen geben.

Das ursprüngliche Kudamm-Eck war Anfang der 70er Jahre erbaut, aber vor zwei Jahren abgerissen worden. Als Hauptprobleme galten der Mangel an natürlichem Licht im Inneren und die verwinkelten Etagen. "Der Bau war nicht mehr zeitgemäß", sagt Geschäftsführer Berthold Schwenke von der Firma TGS, welche die Immobilien der Bauherren Thomas und Hans Grothe verwaltet. Neben einigen Geschäften schloss dort Anfang 1999 auch das Kino "Studio".

Der 44 Meter hohe Neubau mit zehn Etagen soll durch viel Licht und Glas auffallen. Die Fertigstellung war schon für den November 2000 geplant, aber Probleme mit dem hohen Grundwasserpegel verzögerten die Arbeiten. Derzeit sind die oberen Hoteletagen noch eingerüstet. Die formelle Übergabe an Swissotel plant die Groth-Gruppe für Anfang Juni.

Die Entwürfe stammen vom Architektenbüro Gerkan, Marg und Partner. Eine Besonderheit ist die runde Form der in Dunkelgrau und Silber gehaltenen Fassade. Die oberen Stockwerke wurden zurückgestaffelt. Vor den schmalen, aber relativ hohen Fenstern sind bewegliche Metall-Lamellen angebracht, die als Fensterläden benutzt werden können. Wie am alten Kudamm-Eck gibt es wieder eine Video-Werbewand. Die 70 Quadratmeter große Projektionsfläche ist mittlerweile in Betrieb und zeigt neben Werbung auch Fernsehnachrichten. Demnächst sollen außerdem drei Skulpturen des Künstlers Markus Lüpertz die Fassade schmücken. Schließlich ist Hans Grothe nicht nur als Bauherr, sondern auch als Kunstsammler bundesweit bekannt.

Veränderungen am Joachimstaler Platz bringt nicht nur das neue Kudamm-Eck mit sich. Derzeit läuft ein städtebaulicher Gestaltungswettbewerb, der sich besonders auf den Bereich um die denkmalgeschützte Verkehrskanzel bezieht. Gegenüber am Kurfürstendamm zieht der 160 Meter lange und 16-stöckige Geschäftshausriegel des Neuen Kranzler-Ecks die Blicke auf sich. In der alten Rotunde daneben gibt es ein stark verkleinertes Café Kranzler, das mit dem legendären Original aber kaum noch etwas gemeinsam hat. Das Neue Kranzler-Eck wurde im Dezember offiziell eröffnet, trotzdem laufen an manchen Stellen weiterhin Bauarbeiten.

Das bisherige C & A-Kaufhaus an der Ausgburger Straße gehört ebenfalls der Grothe-Gruppe. Es weicht möglicherweise einem Hotelneubau. Eine entsprechende Bau-Voranfrage beantwortete das Bezirksamt positiv. Denkbar seien aber auch ein Umbau des Gebäudes oder ein Verkauf, sagt Geschäftsführer Schwenke von der Verwaltungsgesellschaft. Offen ist deshalb auch, ob das Berliner Panoptikum ein neues Quartier an der Augsburger Straße finden wird. Das Wachsfigurenkabinett hatte seinen traditionellen Standort im Kudamm-Eck räumen müssen und kann dorthin nicht zurück.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false