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Justiz: Windhorst wird angeklagt

Die Negativschlagzeilen um den ehemaligen Starunternehmer reißen nicht ab: Ermittler werfen Lars Windhorst nun Betrug und Untreue vor. Der 32-Jährige weist die Anschuldigungen zurück.

Er jonglierte mit Millioneninvestitionen von Geschäftspartnern, verkalkulierte sich spektakulär, aber schaffte es meist doch, nach Niederlagen wieder mit neuen Projekten von sich reden zu machen. Doch nun wird es eng für den einstigen Starunternehmer Lars Windhorst. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Anklage gegen den 32-Jährigen erhoben. Ihm werden Betrug, Untreue und Insolvenzdelikte vorgeworfen, teilte Justizsprecher Michael Grunwald mit.

Windhorst wies die Vorwürfe zurück: „Die Anklage ist unbegründet“, teilte sein Anwalt Robert Unger auf Anfrage mit. Er will beantragen, die Anklage nicht zum Hauptverfahren zuzulassen: „Es gibt hierzu umfassende Argumente und es wird dementsprechend eine umfangreiche Stellungnahme eingereicht.“

Laut Staatsanwaltschaft soll Windhorst unter anderem im Jahr 2001 ein Privatdarlehen über rund zehn Millionen Euro durch falsche Angaben erlangt haben. Bei dem Geschädigten handelt es sich ebenfalls um einen bekannten Unternehmer: Ulrich Marseille, Gründer eines weit verzweigten Klinikimperiums. Der wirft Windhorst vor, ihn jahrelang hingehalten zu haben, obwohl das Zehn-Millionen-Darlehen nach fünf Monaten zurückgezahlt werden sollte. „Ich habe mich blenden lassen“, hatte Marseille vor einiger Zeit dem Tagesspiegel gesagt.

Da ging es ihm wie manch anderem Geschäftspartner: Windhorst, der als 17-Jähriger als Gründer einer Computerfirma wie ein Wunderkind behandelt wurde, mit einer Delegation des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl nach Vietnam reiste und seitdem immer wieder mit spektakulären, aber wenig nachhaltigen Geschäftsideen auf sich aufmerksam machte, wird von ehemaligen Geschäftspartnern als jemand beschrieben, dem man wegen seines unscheinbaren Äußeren „nichts Böses zutraute“.

Die Staatsanwaltschaft wirft Windhorst jetzt vor, er habe als Geschäftsführer zweier nach ihm benannter Gesellschaften deren Zahlungsunfähigkeit nicht beim Insolvenzgericht angezeigt. Für eine weitere Firma habe er viel zu spät Insolvenz beantragt. Außerdem soll er für eine der Firmen keine Jahresbilanz erstellt haben, für eine andere zu spät. Den Untreue-Vorwurf begründet der Staatsanwalt damit, dass Windhorst sich von einem Firmenkonto rund 4,8 Millionen Euro auf sein Privatkonto abgezweigt haben soll. Der Betrugsvorwurf bezieht sich auf das Zehn-Millionen-Euro-Darlehen von Klinikchef Marseille.

Erst kürzlich war Windhorst erneut negativ in die Schlagzeilen geraten: Vor knapp zwei Monaten meldete seine Beteiligungsgesellschaft Vatas Holding Insolvenz an. Die Firma war durch waghalsige Börsengeschäfte mit Aktien von Air Berlin und des Telefondienstleisters Freenet in Erscheinung getreten.

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