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Keine Lust auf Tuten und Blasen: Karneval ist in Berlin eher Randgruppenfolklore.

© dpa

Karneval in Berlin: Mit dem 11.11. ist nicht zu spaßen

Am 11.11. beginnt angeblich die 5. Jahreszeit. Wer in Berlin närrisch werden will, braucht dafür aber keinen albernen Hut. Er kann auch ins Bürgeramt gehen. Eine Glosse.

Meine Herren, heute ist der ölfte Ölfte, wie wir Berliner sagen. Aber keine Angst: Wir tun nix, wir wollen nicht mal spielen. Der Kalender auf berlin.de listet 353 Veranstaltungen heute (klingt enorm, enthält aber auch den Turm von Babelsberg und das Kunstgewerbemuseum im Schloss Köpenick), aber keine karnevaleske. Fünfte Jahreszeit? Brauchen wir nicht, solange wir im November 15 Grad und rund ums Jahr den ganz normalen Wahnsinn haben. Wenn wir närrisch werden wollen, setzen wir uns keine albernen Mützchen auf, sondern nehmen Urlaub, schultern Fresspaket und Lektüre, laden das Smartphone und gehen ins Bürgeramt.
Für Michael Müller ist dieser 11.11. sein erster als Regiermeister. Er soll sogar im (Roten Rat-)Haus sein, sodass ein Restrisiko für lachhafte Überfälle besteht. Aber dank Klaus Wowereit, der irgendwann einfach nicht mehr rauskam, wenn es wieder so weit war, dürfte Müller der Zirkus und uns das Foto davon wohl erspart bleiben.
Wer doch feiern will, weiß sicher eh, was er zu tun hat. Am Rathaus Charlottenburg soll irgendwas sein. Dezentral, wie man so sagt. Die große Schaffe könnte es dann am 31. Januar am Ku'damm geben, nachdem sie zwei Jahre lang ausgefallen war. Motto des Umzugs: „Berlin Heijo – wir starten durch!“ Das wäre doch auch was für die Bürgerämter.

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