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Berlin: Kein Spiel

Es gibt Lebensbereiche, die stellt sich der Laie so unkompliziert und spielerisch vor. Er denkt an Zonen des Froh- und Leichtsinns, die der Welt und ihrem harten Alltag entrückt sind.

Es gibt Lebensbereiche, die stellt sich der Laie so unkompliziert und spielerisch vor. Er denkt an Zonen des Froh- und Leichtsinns, die der Welt und ihrem harten Alltag entrückt sind. Er hat Bilder von Disneyland und großen Mickymäusen vor Augen. Oder ihm fällt – um in der Nähe zu bleiben – das Inselparadies Tropical Island ein. Er denkt vielleicht auch an die Spielbank, jenes geheimnisvolle Gebiet, in dem so viel Geld sprudelt und versickert. Hier, am Roulettetisch, ist das Leben ein Spiel, denkt der Laie. Wie hart muss es dann in seinen Ohren klingen, wenn er hört, dass dieser Spielplatz für Erwachsene so gar nicht der Welt entrückt ist. Da ist vom Warnstreik der Beschäftigten, von betriebsbedingten Kündigungen, auch von abgesagten Tarifverhandlungen die Rede. Von wegen Froh- und Leichtsinn! Das klingt eher nach Spielverderbern, die vielleicht so manche Glückssträhne unterbrechen. Wenn keine Kugel mehr rollt – das wäre auch ein harter Schlag für den Finanzsenator, der sich gerade noch über wachsende Einnahmen freute. Er müsste dann auf ein paar Milliönchen Spielbankabgabe verzichten. Aber vielleicht ist doch alles nur ein Spiel.

Christian van Lessen

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