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Keine Ferien für Spitzenkandidaten: Parteien laufen sich warm für Wahlkampf

Die ersten Wahlplakate hängen schon, ab Anfang August werden es dann von Woche zu Woche mehr Parolen, Köpfe und Slogans, die Berliner in der Stadt sehen können. Das Signal ist klar: die heiße Wahlkampfphase steht bevor.

Von Sabine Beikler

Sie beobachten sich mit Argusaugen, wollen keine Regung des politischen Gegners, keinen wichtigen Termin verpassen. Die Spitzenkandidaten der fünf im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien bereiten sich auf den heißen Wahlkampf ab Mitte August vor. Linkspolitiker Harald Wolf ist am heutigen Montag aus seinem Urlaub zurück, die anderen Kandidaten gönnen sich allenfalls ein paar freie Tage bis zur Wahl im September. „Im Wahlkampf ist es wie auf hoher See“, sagt ein erfahrener Spitzenpolitiker, „man muss höllisch aufpassen.“

Die ersten Wahlplakate hängen schon, ab Anfang August werden es dann von Woche zu Woche mehr Parolen, Köpfe und Slogans, die Berliner in der Stadt sehen können. Die SPD setzt im Wahlkampf auf die Plakatfarben Türkis, Blau und Lila und auf ihren Spitzenkandidaten Klaus Wowereit. Der Slogan „Berlin verstehen“ ist eine Kampfansage an seine grüne Herausforderin Renate Künast. „Es reicht nicht aus, die Stadt zu kennen. Wer regieren will, muss die Berliner Mischung verstehen“, sagte SPD-Parteichef Michael Müller Ende Juni.

Während sich Wowereit selbstsicher präsentiert und die SPD laut jüngster Umfrage mit 29 Prozent deutlich vor den Grünen (24), der CDU (23), den Linken (14) und der FDP (drei) liegt, werden die Grünen zunehmend nervöser. Die CDU holt auf, das Ziel, stärkste Partei in Berlin zu werden, ist laut Umfragen auch nicht in Sicht. Und nach der Alkoholfahrt ihres früheren Wahlkampfmanagers reagiert die Partei hoch sensibel auf Einzelpositionen wie die des Pankower Stadtrats Jens-Holger Kirchner. Der Bürgermeisterkandidat in Pankow schlug wie berichtet vor, die Innenstadt innerhalb des S-Bahn-Rings zur gebührenpflichtigen Parkzone zu machen. Künast ließ flugs klarstellen, dass dies „keinesfalls“ ihre Position sei. Die Partei will nach dem verpatzten Start ihrer Kandidatur mit Aussagen über Tempo 30, Gymnasien und den Großflughafen auf jeden Fall einen weiteren Fauxpas verhindern. An diesem Mittwoch will die Partei ihre Wahlkampfkampagne vorstellen.

CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel ist „gut drauf“, wie man in der CDU hört. Henkel hat eine geschlossene Union hinter sich, die Werte seiner Partei nehmen zu. Er selbst ist in einer kommoden Position, wenn man sich die möglichen koalitionären Farbenspiele unter Mitwirkung der CDU anschaut. Neben Rot-Grün wäre Rot-Schwarz oder Grün-Schwarz möglich. Dazu passt der Wahlkampfslogan „Damit sich was ändert“.

Für Rot-Rot reicht es laut Umfragen nicht mehr. „Wir lassen den Kopf nicht hängen“, heißt es bei den Sozialisten. Optimismus hört sich aber anders an. Gute Laune will sie mit ihrer Spaßguerilla-Aktion für den Wahlkampf verbreiten. „Die Sonne lacht, der Himmel lacht. Selbst das hat unser Klaus gemacht“, steht auf Aufklebern im Stadtgebiet. Nicht kleinkriegen lassen will sich die FDP. Mit drei Prozent wären sie nicht mehr im Parlament vertreten. Für Spitzenkandidat Christoph Meyer ist es schon ein positives Zeichen, dass die Stimmung auf der Straße besser sei als in den Umfragen. Sabine Beikler

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