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Die Kinderkommunion, ein Schritt hin zum Erwachsenwerden, auch für diese beiden Mädchen.

© Claudia Götze/dpa

Kinderkommunion: Nachhaltig für Geschenke danken

"Immer wieder sonntags" fragen Sie Elisabeth Binder um Rat. Sie antwortet in dieser Kolumne. Diesmal: Sollten Kinder sich schriftlich für Geschenke zur Erstkommunion bedanken?

Unsere Tochter hatte eine Freundin zu Besuch, die stolz erzählte, wie viele Dank-Karten sie nach der Erstkommunion geschrieben habe. Die waren nicht mal vorgedruckt, sie musste sie alle mit der Hand schreiben. Ich finde es eine Zumutung, wenn die Kinder, die ja nun wahrlich genug zu tun haben, auch noch solche Mühe auf sich nehmen sollen. Schließlich haben sie sich mündlich bedankt, das müsste doch reichen, oder?

Erstkommunion, wie Konfirmation oder auch Jugendweihe, bedeutet einen Einschnitt an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Das ist also ein guter Zeitpunkt, sich vorzubereiten auf die Zeit, in der man sein eigenes soziales Gefüge schaffen muss und nicht mehr selbstverständlich in der Familie aufgehoben ist. Insofern liegen meine Sympathien bei den Eltern der Freundin, die das Kind ja offenbar angehalten haben, sich mit persönlichen Zeilen für die Gaben zum Fest zu bedanken.

Das mag ein Aufwand sein, der die Last der Geigenstunden oder des Tennisunterrichts aktuell noch ein bisschen drückender macht. Allerdings bedeuten die Dankeschönkärtchen eine Lektion fürs Leben. Die Arbeit daran vertieft die Freude am Geschenk vielleicht, weil die Wertschätzung größer wird. Außerdem baut das Kind zum Schenkenden noch mal eine eigene Brücke. Später erweist sich die womöglich als besonders nachhaltig.

Jeder Mensch freut sich über Feedback. Und es ist ein Unterschied, ob man bei einem trubeligen Fest ein rasch verhalltes Dankeschön hört oder sich später im Stillen noch länger über eine persönliche Reaktion auf die Gabe freuen kann. Bei der Erstkommunion sind die Kinder noch jünger, also müssen sie vielleicht keine langen Elogen schreiben, aber ein paar Worte und dazu vielleicht ein Bild sind in jedem Fall angemessen.

Darauf zu verzichten, hieße am falschen Platz zu sparen. Es ist richtig, dass viele Kinder Terminkalender wie Erwachsene haben. Aber manches Hobby wächst sich auch aus mit der Zeit. Von sozialen und kommunikativen Fähigkeiten profitiert man das ganze Leben lang.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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