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Berlin: Kirk Douglas: Die Fragen stelle ich notfalls selbst

Den professionellen Star erkennt man daran, dass er auch peinliche Momente seines ruhmvollen Lebens souverän zu meistern weiß. Wenn in einer Pressekonferenz plötzlich die Fragen ausbleiben, man sich nur noch anschweigt und alle ratlos in die Runde blicken, ist solch ein Moment erreicht.

Den professionellen Star erkennt man daran, dass er auch peinliche Momente seines ruhmvollen Lebens souverän zu meistern weiß. Wenn in einer Pressekonferenz plötzlich die Fragen ausbleiben, man sich nur noch anschweigt und alle ratlos in die Runde blicken, ist solch ein Moment erreicht. Für einen wie Kirk Douglas kein Problem: Im Februar 1964 war er nach Berlin gekommen, um hier "Seven Days in May" vorzustellen, der jetzt auch wieder in der Hommage-Reihe lief. Eine ziemlich maulfaule Presserunde saß ihm offenkundig gegenüber, und so bot Douglas kurzerhand in gutem Deutsch an, er wolle die Fragen selber stellen und dann die Antworten geben.

Natürlich fehlt diese Anekdote in dem anlässlich der Hommage vom Filmmuseum Berlin herausgegebenen Band über den gestern mit seiner Frau Anne in Berlin angekommenen Schauspieler. Es ist ja nicht die Aufgabe des Buches, Berlinensien im Leben von Kirk Douglas aufzuspüren, sondern sein Werk darzustellen und ihn als Veteranen der Leinwand zu charakterisieren. Obwohl, es gäbe schon einige Berührungspunkte zwischen Douglas und Berlin, auch im Zusammenhang mit der Berlinale. Gedreht hat er hier allerdings nie, anders als in München, wo er sogar dreimal vor der Kamera stand.

1964 hatte ein Berlin-Besuch für einen amerikanischen Schauspieler immer etwas von einem Staatsbesuch. Auch Douglas wurde quasi zum Botschafter des Westens, besuchte nach der Ankunft in Tempelhof selbstverständlich das Rathaus Schöneberg, stieg sogar zur Freiheitsglocke empor, ließ sich auch bereitwillig mit einem großen Berliner Plüschbären fotografieren.

1975 war er erneut in der Stadt, um auf der Berlinale seinen Wettbewerbsbeitrag "Posse" - auch er ist in der Hommage zu sehen - vorzustellen. Es war die zweite Regiearbeit für Douglas, ein Western über einen fragwürdigen Gesetzeshüter, der sich über die Leichen erlegter Banditen den Weg in den Senat freischießen will. Bärenehren waren dem Film damals nicht vergönnt.

1980 war er wiederum für mehrere Tage in der Stadt, besuchte auch Ost-Berlin. Anlass war die Vorstellung des Films "Der letzte Contdown", in dem Douglas den Kommandanten des Flugzeugträgers USS Nimitz spielt. Auf wundersame Weise fällt der dicke Pott in ein Zeitloch: Wie der Kapitän und seine Mannen langsam erkennen, schippern sie nahe Pearl Harbour, gerade als die Japaner kommen. Leicht könnte jetzt die Weltgeschichte umgeschrieben werden, wäre da nur nicht aufs Neue ein Zeitloch ...

1988 schließlich wurde Kirk Douglas hier mit der Goldenen Kamera geehrt. An das Schauspielhaus als Ort der Ehrung war damals noch nicht zu denken.

Morgen Abend, vor der Aufführung von Stanley Kubricks "Path of Glory" im Berlinale-Palast, wird der Schauspieler den hochverdienten Goldenen Bären für sein Lebenswerk erhalten. Heute am späten Nachmittag gibt die amerikanische Botschaft einen Empfang zu Ehren des Schauspielers, oben im Skygarden von Sony Europe. Vorher hat er die obligatorische Pressekonferenz zu überstehen. Falls wieder keine Fragen kommen: Kirk Douglas weiß Rat, zur Not sogar auf Deutsch.

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