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Heidi Klum mit Tochter Leni Klum beim Werbe-Event im Berliner Bode-Museum.

© imago/Future Image/IMAGO/Frederic Kern

Klum und Klümmer: Heidi und Tochter präsentieren Unterwäsche im Berliner Bode-Museum

Bei einem Werbeevent in Berlin stellt Heidi Klum wie immer ihre Professionalität unter Beweis, Tochter Leni dagegen bleibt unsichtbar. Ein Abend voller Missverständnisse.

Eine Kolumne von Aline von Drateln

Vielleicht hat Heidi Klum den Ratschlag von Johann Wolfgang von Goethe, „Wenn Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel“, einfach falsch verstanden. Galt die Aufnahme in den Kreis der „Victoria’s Secret Angels“ im amerikanischen Model-Olymp bislang doch als Äquivalent zum Literaturnobelpreis, der diese Woche vergeben wurde. Doch ganz so weit, das darf man an dieser Stelle vermuten, wird Heidis Tochter Leni es in beiden Disziplinen nicht mehr bringen.

Irgendwo auf dem halben Weg zwischen Victoria’s-Secret-Reizwäsche und Spanx-Schlüppi befindet sich das Label „Intimissimi“, für das Klum und Klum im vergangenen Jahr erstmals gemeinsam in Unterwäsche posierten. Nun wurde bereits auch jenseits von Dichter- und Denkerkreisen ausreichend darüber gestritten, ob eine Mutter ihre Tochter derart bloßstellen darf. Wenn schon nicht selbstgestrickt, müsste der natürliche Mutterinstinkt der 19-Jährigen doch ein Schutzmäntelchen umlegen wollen. Sei es auch von Philipp Plein.

Diese Frau gönnt sich keine Menopause!

Doch die allgemeine Kritik begeht den Fehler, Heidi Klum als Lenis Mutter zu betrachten. Und nicht als Geschäftsfrau, die sie ist. Sexy ist das natürlich nur aus dem Blickwinkel eines Christian Lindner: Hätte jede die Arbeitsmentalität einer Klum, müsste man sich vielleicht um die seelische, nicht aber um die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands sorgen. Diese Frau gönnt sich keine Menopause!

GNTM auf der Museumsinsel: Auch die Topmodel-Teilnehmerinnen Ida Kulis, Vivien Blotzki und Dascha Carriero kamen zum Intimissimi-Event, ebenso wie Juror Thomas Hayo.
GNTM auf der Museumsinsel: Auch die Topmodel-Teilnehmerinnen Ida Kulis, Vivien Blotzki und Dascha Carriero kamen zum Intimissimi-Event, ebenso wie Juror Thomas Hayo.

© imago/Future Image/IMAGO/Frederic Kern

Am Freitag lud man in Berlin die Presse zum Fototermin für die neue „Intimissimi“-Kampagne ins Bode-Museum. Für einen Lingerie-Launch drängt sich diese Location nicht unbedingt auf. Vielleicht ein weiteres Missverständnis. Dieses Mal seitens der Event-Agentur wegen der amerikanischen Aussprache: „Why don‘t we do it at the Body-Museum?“

Um den geladenen Gästen vor Ort in Erinnerung zu rufen, dass es sich um ein italienisches Label handelt, schallt durch die imposante Neobarockhalle ein Best-of Italo-Pop, und der ist ja immer 80er. Genau wie die Outfits der GNTM-Kandidatinnen, die der Klum-Kosmos noch nicht aus seiner Umlaufbahn geworfen hat. Nur ohne die Oberbekleidung. Sie präsentieren Korsagen und Balkonette-BHs in Zeiten der neuen Berliner No-Bra-Bewegung mit der gleichen Unbekümmertheit wie des Kaisers neue Kleider. Die Fotografen sind aus dem Häuschen.

Dann erscheinen Klum und Klümmer. Wo Heidi auftaucht, ist es tatsächlich so, als hätte jemand das Licht angeknipst. Doch wenn die Mutter die Sonne ist, bleibt für die Tochter nur die Rolle des Mondes. Neumonde allerdings sind dunkel und so blieb das Nachwuchsmodel tatsächlich unsichtbar in ihrem transparenten schwarzen Negligé.

Heidi ist fleischgewordene Professionalität. Für die Leser der „Super Illu“ möchte ein Kollege wissen, ob sie gerne Klöße isst. Strahlend lügt sie ihm ins Handy. In Heidis Sprache gibt es kein Nein. So wie es hier für Leni keine Mama gibt. Nur eine Frage stellt niemand: Wo ist eigentlich Flavio Briatore?

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