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Dieses Foto soll die Entführung einer Person aus Israel in den Gazastreifen zeigen. Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

© AFP/-

Update

Auch 22-jährige Deutsche ist Geisel: Hamas verschleppt Menschen aus Israel in den Gazastreifen und führt sie vor

Hamas-Kämpfer haben in Israel Dutzende Geiseln genommen. Darunter sollen auch eine junge Frau mit Wurzeln in Ravensburg sowie eine deutsche Mutter mit ihren zwei Kindern sein.

| Update:

Nach Angaben der israelischen Regierung halten Kämpfer der militanten Palästinensergruppe Hamas mehr als hundert Menschen als „Gefangene“.

Nach Angriff auf Israel: Mutter mit deutschem Pass und zwei Kinder entführt

Unter den von der Hamas Entführten sind Medienberichten zufolge auch deutsche Staatsangehörige. Die „Bild“ berichtete am Sonntag, zwei Personen hätten ihre Verwandten, die deutsche Pässe hätten, auf Videos der Hamas unter den Geiseln identifiziert. Ein Israeli sagte dem Blatt, er habe seine Frau, seine Kinder und seine Schwiegermutter auf einem Video der Hamas erkannt.

Der Mann erklärte dem Bericht zufolge, dass seine Frau auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitze. Sie wurde demnach mit ihrer Mutter, die ebenfalls einen deutschen Pass haben soll, und ihren beiden kleinen Töchtern im Alter von drei und fünf Jahren entführt.

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22-Jährige mit Wurzeln in Ravensburg in Israel verschleppt

Der „Spiegel“ schreibt zudem über die Entführung einer jungen Frau. Sie ist dem Bericht zufolge deutsche Staatsbürgerin. Demnach lebte sie nie in Deutschland, sagte die Mutter, reiste aber mehrfach ins Land, um die Großeltern zu besuchen.

Bei der Entführung lag die 22-Jährige auf einem Truck, berichtet das Magazin unter Berufung auf ein Video. Darin sei zu sehen, wie mehrere Männer über ihren leblos wirkenden Körper trampeln.

Ein Mann zerre an ihren Haaren, ein anderer spucke von außen auf ihren blutenden Kopf. Die Männer schreien demnach „Allahu Akbar“ („Allah ist groß“). Dann rase der Jeep davon. Ob die Frau noch lebt, ist unklar.

Die Mutter sagte dem Bericht zufolge, sie selbst stamme aus Ravensburg und sei vor 30 Jahren nach Israel ausgewandert. Ihr Mann sei Israeli. Gemeinsam habe die Familie vier Kinder, die entführte junge Frau sei die Zweitgeborene. Die Familie lebe etwa 80 Kilometer vom Gazastreifen entfernt.

Ein Ex-Freund habe die junge Frau auf dem Video erkannt und es der Familie geschickt. Sie lebe eigentlich allein in Tel Aviv, sei aber zum Zeitpunkt, als die Hamas die Angriffe startete, im Süden des Landes auf einem Festival nahe dem Kibuzz Reim gewesen.

Videos im Netz zeigen dem Bericht zufolge, wie in den frühen Morgenstunden Hunderte junge Menschen vor den Schüssen der Hamas-Angreifer fliehen. Berichten israelischer Medien zufolge schossen die Terroristen in die Menge der erst feiernden, dann flüchtenden jungen Menschen.

Die deutsche Staatsbürgerschaft der Tochter machte die Familie öffentlich, in der Hoffnung, dass die deutschen Behörden im Fall einer Geiselnahme und eines möglichen Gefangenenaustauschs etwas ausrichten können. Sie sei in Kontakt mit der Botschaft und dem Bundeskriminalamt, sagte die Mutter demnach.

Auch Polizisten suchen mit nach Verschleppten und Hamas-Kämpfern, die sich noch auf Israels Territorium aufhalten sollen.
Auch Polizisten suchen mit nach Verschleppten und Hamas-Kämpfern, die sich noch auf Israels Territorium aufhalten sollen.

© dpa/Ilia Yefimovich

Das Auswärtige Amt erklärte, man sei in Kontakt mit den israelischen Behörden, um herauszufinden, ob deutsche Staatsbürger unter den von der Hamas entführten Geiseln seien. Die Lage sei noch sehr unübersichtlich. Zu Einzelfällen äußere man sich nicht.

Die israelische Botschaft in Großbritannien bestätigte einen Bericht der Nachrichtenagentur AFP unterdessen, dass ein Brite bei dem Musikfestival von der Hamas entführt worden sei und sich im Gazastreifen befinden soll. „Ich weiß, es gibt einen Briten, der ist derzeit in Gaza“, sagte Botschafterin Tzipi Hotovely dem Sender Sky News. „Die israelische Regierung tut alles, um den Geiseln zu helfen.“

Der 26-jährige Jake Marlowe, der vor zwei Jahren von Großbritannien nach Israel gezogen war, arbeitete nach Angaben der Mutter beim Sicherheitsdienst bei der Rave-Party. Ein Botschaftssprecher sagte, er werde vermisst: „Wir wissen nicht sicher, ob er in Geiselhaft oder tot oder im Krankenhaus ist.“

Hamas führt israelische Soldaten in Video vor

In den sozialen Netzwerken kursieren von Palästinensern gepostete Videos, die gefangene israelische Frauen, Männer und auch Kinder zeigen sollen. Zudem bestätigen dort Israelis die Entführung von Angehörigen.

Außerdem veröffentlichte der bewaffnete Arm der Hamas ein Video von Kämpfern mit drei Gefangenen in Zivilkleidung. Dem Videokommentar zufolge soll es sich um Mitglieder der Al-Kassam-Brigaden handeln, die mehrere feindliche Soldaten während des Kampfes der „Al-Aksa-Flut“ gefangen genommen hätten (als „Al-Aksa-Flut“ wird die aktuelle Militäraktion von der Hamas bezeichnet. Sie soll eine angebliche „Entweihung“ des Tempelberges durch Israelis rächen).

Hebräische Schrift im Hintergrund deutet darauf hin, dass die Aufnahmen auf der israelischen Seite des Eres-Grenzübergangs aufgenommen wurden, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Ein Hamas-Sprecher sagt, man habe zahlreiche israelische Soldaten und Offiziere gefangengenommen. Diese seien an gesicherten Orten und in Tunneln untergebracht. 

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Dem „Ynet“-Bericht zufolge sollen Beiträge in sozialen Medien aus dem Gazastreifen Hunderte von Hamas-Kämpfern zeigen, wie sie am Samstag nach Israel strömten.

Häuser im Ort Netiv Haasara wurden demnach von Terroristen in Brand gesteckt, die die Bewohner offenbar als Geiseln nahmen und dabei nur auf lokale Sicherheitskräfte und keine Militärpräsenz trafen. Israelische Medien berichten demnach, dass die Bewohner das Gefühl hätten, im Stich gelassen worden zu sein.

Anderen Medienberichten zufolge soll eine Frau im Gespräch mit dem israelischen TV-Sender „Channel 12“ geschildert haben, dass ihr Vater von Hamas-Kämpfern aus einer Gemeinde an der Südgrenze entführt und in den Gazastreifen gebracht wurde.

„Sie haben meinen Vater entführt, ich habe Bilder von ihm in Gaza gesehen“, sagte die aufgelöste Zivilistin unter Tränen. „Er sagte, dass sie im Haus waren. Er sagte mir, dass sie ihn mitnehmen würden“, zitiert die „Bild“ die Frau.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die Entführungen als Verstoß gegen internationales Recht. Die „Geiseln“ müssten sofort freigelassen werden, schrieb er im Onlinedienst X, vormals Twitter.

Bei dem Großangriff der Palästinenser handelt es sich um die schwersten Kämpfe seit dem zehntägigen Krieg zwischen der Hamas und Israel im Jahr 2021. Israel wurde von der Attacke völlig überrascht.

Es kam zu einem beispiellosen Eindringen einer unbekannten Zahl von Hamas-Kämpfern aus dem Gazastreifen in israelisches Gebiet. Die Hamas wird von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

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