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Komödien-Theater: Kampf um die Ku’damm-Bühnen

Kurz vor dem entscheidenden Gesprächstermin droht der irische Investor Ballymore mit seinem Rückzug. Ein Stopp des 500-Millionen-Euro-Projekts würde wohl das Ende des Theaters und der Komödie am Kurfürstendamm bedeuten.

Der irische Investor Ballymore droht erneut damit, die Verhandlungen mit dem Bezirk über eine Neugestaltung des Ku’damm-Karrees abzubrechen und das 500-Millionen-Euro-Projekt zu stoppen. Das würde wohl das Ende des Theaters und der Komödie am Kurfürstendamm bedeuten. Offenbar will der Vermieter vor einem Gespräch mit dem Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) Druck machen, das für kommenden Montag geplant ist. Investorensprecher Armin Huttenlocher erinnerte an die Forderung aus dem Frühjahr, bis Ende September müsse eine „greifbare Lösung“ vorliegen, die den Weg zur Baugenehmigung ebne.

Diesmal verbreitete zuerst Theaterintendant Martin Woelffer eine Pressemitteilung, in der er die Sorge äußerte, der Investor stehe „kurz davor, sich aus Berlin zurückzuziehen“. Dies gefährde den Kompromiss, den er und sein Vater Jürgen mit Ballymore vereinbart hatten. Demnach sollen die alten Säle abgerissen werden; als Ersatz ist ein nach historischem Vorbild gestalteter Theaterneubau in der ersten Etage geplant. Der Bezirk forderte stets die Erhaltung beider Säle. Als Kompromiss soll Stadtrat Gröhler aber vor kurzem vorgeschlagen haben, dass ein Theater im Originalzustand ins Obergeschoss verlagert wird und zusätzlich ein zweites Theater entsteht.

Laut Investorensprecher Huttenlocher ist „eine Zwei-Theater-Lösung unwirtschaftlich“. Der Bezirk müsse sich entscheiden, ob er die hohe Investition ins Ku’damm-Karree wünsche oder sie „durch völlig absurde Forderungen“ verhindern wolle. Das Gespräch mit Gröhler werde „von entscheidender Bedeutung sein“. Intendant Woelffer sagte, auch aus seiner Sicht sei „der Bau eines zweiten Theaters einem Investor nicht zuzumuten“. Die Kosten ließen sich „niemals auch nur im Entferntesten“ durch die Miete amortisieren. Dass es die Bühnen trotz des jahrelangen Hin und Hers mit wechselnden Investoren noch gebe, sei allein der „Großzügigkeit“ Ballymores zu verdanken – schon seit Mai 2008 würden Miete und Nebenkosten erlassen.

Stadtrat Gröhler ärgert sich über Woelffers Äußerungen, die seiner Ansicht nach vom Investor veranlasst wurden und Details enthielten, über die „strikte Vertraulichkeit vereinbart war“. Auch die öffentlichen Drohungen, die Gespräche zu beenden, kommen bei ihm nicht gut an. „Ein solches Verhalten eines Investors habe ich noch nie erlebt.“ Cay Dobberke

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