zum Hauptinhalt
Die Sanierung der Charité wird 930 Millionen kosten.

© dpa

Kostensteigerung: Charité-Sanierung kostet 930 Millionen

600 Millionen Euro mehr soll die Sanierung der Charité-Standorte kosten, so steht es in einem Entwicklungsplan, der bis 2024 läuft - Und das Konzept ist noch nicht einmal vollständig.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Berlin - Die Charité braucht 600 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt – und zwar über die 330 Millionen Euro hinaus, die der Charité bereits zur Verfügung gestellt wurden. In einem Entwicklungsplan, dem der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums noch zustimmen muss, wird dieser Finanzierungsbedarf bis 2024 begründet. Das meiste Geld für Investitionen werde in den kommenden Jahren für die Standorte Benjamin-Franklin und Rudolf-Virchow benötigt, steht in der Vorlage der Bildungsverwaltung an das Parlament. „Die Sanierung der Fassaden und Dächer am Benjamin-Franklin und die Erneuerung der Betriebstechnik an beiden Klinika haben oberste Priorität.“

Das neue Konzept ist politisch brisant, weil es den öffentlichen Haushalt Berlins erheblich belasten wird. Mit dem Landeshaushalt 2014/15, der momentan erarbeitet wird, will der Senat über weitere Investitionen entscheiden. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) wollte sich am Montag nicht äußern. „Den Gesprächen über den Finanzbedarf der Charité im Zuge der Haushaltsberatungen greifen wir nicht vor“, sagte sein Sprecher.

Nach Einschätzung der Bildungsverwaltung werden bis 2017 rund 205 Millionen Euro zusätzlich gebraucht. Bis 2024 kämen weitere 407 Millionen Euro hinzu. Allein für das Benjamin-Franklin in Steglitz wird im neuen Entwicklungsplan bis 2017 ein Investitionsbedarf von 76 Millionen Euro angemeldet. Das Geld wird für die Fassadenerneuerung des Hauptgebäudes einschließlich der Eingänge, für die Sanierung von Haustechnik und Pflegestationen und den Ausbau des OP-Zentrums benötigt. Bis 2024 kommen für die Grundsanierung des Klinikums 66 Millionen Euro hinzu.

Im Virchow-Klinikum in Wedding sollen bis 2017 rund 96 Millionen Euro in das Herz-Kreislaufzentrum, die Intensivmedizin und das sogenannte MRT-Cluster gesteckt werden. Bis 2024 stehen zusätzlich die Sanierung der Strahlenklinik, der spezialchirurgischen Bereiche, der Röntgenabteilung und des chirurgischen Bettenhauses an. Dafür werden noch einmal 287 Millionen Euro gebraucht.

Für den Campus in Berlin-Mitte sieht der Charité-Entwicklungsplan bis 2017 rund 24 Millionen Euro zusätzlich vor, um Verwaltungsgebäude und die Ambulanzen in der Luisenstraße umzubauen. Langfristig werden weitere 41 Millionen Euro für die Sanierung einzelner Gebäude und den Ausbau des Eingangs Nord an der Invalidenstraße benötigt. Der vierte Charité-Standort in Berlin-Buch kommt mit zehn Millionen Euro für die Teilsanierung des Robert-Rössle-Instituts bis 2016 aus.

Das Konzept sei „noch unvollständig“, teilte die Bildungsverwaltung mit. Es sei als Zwischenbericht zu verstehen. Im Juni 2012 hatte das Abgeordnetenhaus ein abschließendes „Zukunftskonzept“ für die Charité gefordert. Es wird frühestens im August 2013 vorliegen. Von den schon bewilligten 330 Millionen Euro für die Charité werden jetzt 185 Millionen Euro im Bettenhochhaus in Mitte verbaut. Im März beginnt die Sanierung. Drei Jahre später soll das Gebäude mit 804 Betten, einem neuen OP-Trakt samt Rettungsstelle wieder eröffnet werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false