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Ku’damm-Theater: Nächster Akt im Bühnendrama

In vier Wochen läuft der Mietvertrag für eine der Spielstätten aus. Eine Verlängerung ist bislang nicht in Sicht. Intendant Woelffer will es notfalls auf eine Räumungsklage warten - und die Bühnen bis dahin weiter bespielen.

Die Zukunft der beiden Boulevardbühnen im Ku’damm-Karree ist auch vier Wochen vor Ablauf des Mietvertrags für das Theater am Kurfürstendamm noch offen. „Der Vertrag läuft am 15. Januar aus“, sagte Intendant Martin Woelffer dem Tagesspiegel. „Ich bin ziemlich sicher, dass die neuen Eigentümer des Ku’damm–Karrees den Vertrag erst einmal verlängern werden, habe von ihnen aber noch keine Zusage.“ Vertreter des irischen Investors Ballymore Properties haben das Gebäude vor wenigen Tagen besucht. „Wir hatten aber nur ganz locker Kontakt und haben ein Fünf-Minuten-Gespräch geführt“, sagt Woelffer.

Eine Nichtverlängerung des Vertrages wäre für den Vermieter im jetzigen Stadium „sinnlos“, glaubt der Intendant. Schließlich beginne Ballymore Properties gerade erst damit, ein Konzept für das im September erworbene Ku’damm- Karree zu entwickeln. Eine leer stehende Bühne würde nur die Mieteinnahmen schmälern, urteilt Woelffer. Allerdings habe er ohnehin nicht vor, das Theater am Kurfürstendamm zu räumen. Das Haus werde in jedem Fall weiter bespielt, notfalls „lassen wir es auf eine Räumungsklage ankommen“. Dasselbe gelte für die benachbarte Komödie am Kurfürstendamm; dort ende der Mietvertrag am 30. Juni 2008. Trotz der unklaren Lage haben die Bühnen bereits die Spielpläne für 2009 und 2010 vorbereitet. „Leider denken aber viele Leute schon, dass es uns gar nicht mehr gibt“, die Besucherzahlen seien zurückgegangen.

Die Maklergesellschaft Kemper’s, die den Kauf des Ku’damm-Karrees für den irischen Investor vermittelt hatte, konnte auf Nachfrage nichts zu dessen Plänen sagen. Der Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) teilte mit, dass Ballymore mit ihm ein Gespräch im Januar vereinbart habe.

Bedroht sind die Boulevardtheater nun schon seit fünf Jahren. 2002 hatte eine Tochterfirma der Deutschen Bank das Ku’damm-Karree gekauft, um es in ein großes Shoppingcenter umzuwandeln. Trotz zahlreicher Proteste hielt das Unternehmen daran fest. Später gehörte der Gebäudekomplex vorübergehend dem Finanzinvestor Fortress.

Ein anderes Sorgenkind der Berliner Bühnenlandschaft ist das Steglitzer Schlosspark-Theater, das seit dem Frühjahr 2006 leer steht. Die Senatskulturverwaltung hatte das landeseigene Haus 2004 an den Musical-Konzern Stage Holding vermietet, der Vertrag läuft noch bis Mitte 2009. Eigentlich sieht die Vereinbarung vor, dass die Bühne bespielt werden muss. Die Stage Holding entschloss sich jedoch aus wirtschaftlichen Gründen, das Programm einzustellen. „Jetzt suchen wir gemeinsam mit der Kulturverwaltung nach einem neuen Nutzer“, teilte ein Unternehmenssprecher mit.

Eine vorzeitige Kündigung des Vertrags über das Schlosspark-Theater schließt die Senatsverwaltung aus: „Die Folge wäre, dass wir keine Einnahmen mehr hätten“, sagte Sprecher Torsten Wöhlert. Die Miete betrage etwa 8500 Euro pro Monat. Derzeit verhandelt die Kulturverwaltung mit einem Bewerber, der laut Wöhlert ein gutes künstlerisches Konzept vorgelegt hat, aber „leider noch kein schlüssiges Finanzierungskonzept“. Als Hauptproblem gilt dabei, dass die private Bühne ohne Zuschüsse auskommen muss. Falls sich bis Mitte 2008 keine Lösung findet, will der Senat neue Betreiber suchen. Den Namen des jetzigen Bewerbers will wegen des laufenden Verfahrens niemand nennen. Von der Stage Holding war aber zu erfahren, dass seine Pläne „in Richtung hohe Kunst gehen“.

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