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Viele Menschen verbringen den sommerlich warmen Tag im Sommerbad Kreuzberg – Prinzenbad.

© picture alliance/dpa/Fabian Sommer

Kühler und teurer: Was sich bei Berlins Bädern in der neuen Saison ändert

Die Eintrittpreise für die Berliner Schwimmbäder waren seit vielen Jahren stabil. Jetzt wird es deutlich teurer, weil auch die Kosten für die Bäderbetriebe gestiegen sind. Zudem wird an der Beheizung gespart.

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Irgendwann musste es kommen: Die Bäderbetriebe erhöhen ihre Eintrittspreise, nach den Worten von Vorstandschef Johannes Kleinsorg erstmals seit 2014. Wobei der Bäderchef selbst von einer „Anpassung“ und „Modernisierung“ der Preise spricht. „Mit dem neuen Tarifsystem setzen die Berliner Bäderbetriebe ihre serviceorientierte Strategie im Hinblick auf Qualität und Digitalisierung fort.“

Die Höhe der Preise richtet sich künftig nach Art des Schwimmbades, Aufenthaltsdauer und Buchungszeitraum. Wie hoch die Mehreinnahmen durch die neuen Eintrittspreise ausfallen werden, hänge vom Nutzerverhalten ab, sagte Kleinsorg.

Für die anstehende Freibadsaison steigen die Preise deutlicher als für die Hallenbäder. Ein Tagesticket kostet statt bisher 5,50 künftig 6 bis 7 Euro, ermäßigt 3,50 bis 4,20 Euro. Neu ist vor allem die Unterscheidung von drei verschiedenen Bädertypen. Die gut ausgestatteten Bäder mit Whirlpool und Rutsche kosten mehr, die mit einfachen Schwimmbecken weniger.

Für die Hallenbäder gibt es ebenfalls gestaffelte Preise, je nach Badkategorie und Nutzungsdauer. Das 90-Minuten-Ticket kostet zwischen vier und sechs Euro, wird also tendenziell etwas billiger. Dafür sind 150-Minuten-Tickets und Tagestickets mit 7 bis zu 11,50 Euro deutlich teurer als bisher. Ermäßigungen für Früh- oder Spätschwimmer fallen weg.

Für Sparfüchse gibt es die Möglichkeit, ein Onlineticket sieben Tage im Voraus zu kaufen. Je nachdem, wie viele Tickets für das erwünschte Zeitfenster schon verkauft sind, gibt es Rabatte bis zu 20 Prozent. Neu ist, dass Online-Tickets den Eintritt zum gebuchten Zeitfenster garantieren, auch wenn das Bad voll ist und Spontanbesucher nicht mehr eingelassen werden.

Ein Beispiel: Im Stadtbad Tempelhof (Kategorie 3) gibt es ab dem 5. Mai Ganztagestickets für 6 Euro, im Stadtbad Tiergarten (Kategorie 2) werden es 6,50 Euro und im Stadtbad Lankwitz (Kategorie 1) 11,50 Euro. 

Mit dem neuen Tarifsystem setzen die Berliner Bäderbetriebe ihre serviceorientierte Strategie im Hinblick auf Qualität und Digitalisierung fort.

Johannes Kleinsorg, Vorstandschef Bäderbetriebe

Ein Tagesbesuch des Strandbads Wannsee (Kategorie 2) steigt um 1 Euro und kostet künftig ohne Ermäßigung 6,50 Euro. Im Sommerbad am Insulaner (Kategorie 1) zahlen Besucher bald regulär 7 Euro und damit 1,50 Euro mehr als bisher. Bei einer Online-Buchung wird es in den Freibädern Rabatte zwischen 5 und 20 Prozent geben, sagte Ricardo Haas, BBB-Betriebsleiter.

Kleinsorg rechnet durch die neuen Tarife mit einer besseren Auslastung der Bäder insgesamt und einer „Verbesserung der Wirtschaftlichkeit“. Den seit Jahren steigenden Kosten für Energie, Personal und Bauleistungen müssten sich die Bäderbetriebe anpassen.

„Wir haben eigentlich in allen Gegenden Berlins Bäder aller Kategorien“, sagte Betriebsleiter Ricardo Haas (r.)

© Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Die Sparvorgaben des Senats haben ebenfalls Auswirkungen auf den Betrieb der Sommerbäder. Die höheren Energiekosten werden nicht mehr mit einer Millionensumme vom Senat ausgeglichen. Die Bäderbetriebe verzichten daher auf das Beheizen der Becken mit fossiler Energie.

Das Wasser kann also je nach Sonneneinstrahlung deutlich kühler sein als gewohnt. In einigen Bädern werden die Becken mit Solarabsorbern aufgeheizt, diese Systeme sind nicht betroffen.

Inwieweit die Sparvorgaben für die Bäderbetriebe den Sanierungsfahrplan verändern, wollte Kleinsorg nicht sagen. Das werde in den kommenden Wochen mitgeteilt. „Das Angebot soll stabil bleiben.“

Hoffnung auf weniger Stress an den Kassen

Vom neuen Tarifsystem erhofft sich Kleinsorg kürzere Warteschlangen in den Freibädern und eine insgesamt entspanntere Situation am Einlass, weil Online-Ticketbesitzer nicht mehr abgewiesen werden, auch wenn die rote Ampel signalisiert, dass das Bad voll ist.

In den Hallenbädern gilt diese Regelung nicht, wobei es laut Kleinsorg fast nie vorkomme, dass Hallenbäder wegen Überfüllung geschlossen sind.

Die vergangene Sommersaison verlief relativ glimpflich, was Gewaltvorfälle betrifft. Die Anzahl der erteilten Hausverbote stieg von 163 (2023) auf 254. Dennoch musste nur einmal ein Sommerbad (Gropiusstadt) vorzeitig wegen eines Gewaltvorfalls geschlossen werden.

Online-Tickets für Freibäder bleiben weiterhin personalisiert, können also nicht übertragen werden. Die Besucher müssen sich mit einem „gültigen Lichtbildausweis“ identifizieren. Im Hallenbad sind Tickets weiterhin übertragbar.

Ermäßigte Sammeltickets (4 Euro pro Eintritt) soll es weiterhin geben, die Dauerkarte für Stammkunden (BäderCard) fällt dagegen weg. Als Ersatz ist eine Art Clubmitgliedschaft ab Dezember geplant.

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