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Von Tag zu Tag: Kulturkonsum

Volle Kaufhäuser am siebten Tag - was soll das? Bernd Matthies forscht nach dem Anlass für den Shopping-Sonntag.

So ein Sonntag kann sehr lang werden, da ist es gut, wenn wir ihn durch konsequentes Einkaufen verkürzen können. Erfahrungen zeigen: Die Leute rennen los, egal wohin, und seit das klar ist, gilt der verkaufsoffene Sonntag als Erfolgsmodell. Nur verlangt der Gesetzgeber nach einem guten Grund.

Na, es reicht im Prinzip auch ein einfacher Grund, übermorgen beispielsweise liegt er im Festival „MaerzMusik“ verborgen. Ohne diese gewiss verdienstvolle Veranstaltung geringschätzen zu wollen: Was hat sie mit der Öffnung großer Einkaufszentren zu tun?

Vermutlich war das so: Im Senat sagt einer, der sich auskennt in der Kultur: „Hört mal, Kollegen, da ist diese Märzmusik, ziemlich esoterisch, was für Spezialisten. Aber wichtig! Können wir denen ein wenig unter die Arme greifen?“ Wenig später ist der Beschluss fertig: Ein verkaufsoffener Sonntag soll die Märzmusik bundesweit bekannt machen. Die Leute strömen in die Stadt, kaufen sich was im Mario-Barth-Markt oder bei Jil Sander und frequentieren dann abends die „Sonic Arts Lounge“; eine innige Verbindung von Konsum und Kultur.

Beim nächsten Mal werden die gesetzlichen Anforderungen höher liegen. Vermutlich müssen die Musiker dann gleich im Laden auftreten.

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