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Berlin: Kunden testen Fahrscheinkauf per Handy

Theoretisch ist alles ganz einfach: Wer mit der Bahn oder im Bus fahren will, benutzt sein Handy zum Fahrscheinkauf. Vor dem Einsteigen an ein Gerät, Touchpoint genannt, halten, Knopf drücken und abfahren.

Theoretisch ist alles ganz einfach: Wer mit der Bahn oder im Bus fahren will, benutzt sein Handy zum Fahrscheinkauf. Vor dem Einsteigen an ein Gerät, Touchpoint genannt, halten, Knopf drücken und abfahren. Und nach dem Aussteigen auf die gleiche Art das Ende der Fahrt melden. Der Fahrpreis wird automatisch ermittelt. Ob die Praxis hält, was die Theorie verspricht, will die Bahn jetzt testen. Versuchsgebiet sind Teile des Berliner Netzes, der Nahverkehr in Potsdam sowie die Fernbahnverbindungen bis Hannover. Im Herbst will sich dann auch die BVG beteiligen – zunächst aber nur mit der U-Bahn.

Ziel sei es, das neudeutsch als „Touch & Travel“ bezeichnete System bundesweit von 2010 an einzuführen, sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn gestern zum Teststart, an dem zunächst nur 200 Personen teilnehmen. Die Daten werden auf der SIM-Karte des Handys gespeichert, die dafür entsprechend angepasst worden ist. Das System sei sicher, weil die SIM-Karte bisher noch nie „geknackt“ worden sei, sagte Vodafone-Chef Friedrich Joussen. Vodafone ist bei dem Test Partner der Bahn, das System soll später aber für alle Handykunden nutzbar sein.

Die Bahn verspricht, dass den Kunden der jeweils günstigste Preis berechnet wird. Das ist ihr bisher aber nicht einmal beim Verkauf am Schalter gelungen, wie mehrere Versuche der Stiftung Warentest ergeben haben. Unklar ist bisher auch, was ein Kunde zahlen soll, der nach dem Aussteigen vergessen hat, sich aus dem System abzumelden.

Verläuft der Test erfolgreich, will auch die BVG einsteigen. Ihr Versuch, elektronisch den Fahrschein per Chipkarte zu kaufen, wäre dann obsolet, sagte BVG-Chef Andreas Sturmowski. Für dieses Projekt hat die BVG bereits einen zweistelligen Millionenbetrag ausgegeben.

Mehrkosten für die Bahn-Kunden sollen nicht entstehen, versprach Mehdorn, obwohl noch nicht endgültig geklärt ist, wie der Fahrscheinkauf über das Handy finanziert werden soll. Klaus Kurpjuweit

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