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Der Berliner Unternehmer und Kunstsammler Erich Marx im Jahr 2015 vor einem Werk von Joseph Beuys.

© Tim Brakemeier/dpa

Kunstmäzen Erich Marx: Anwalt soll Millionen veruntreut haben

Ermittler haben die Villa eines Anwalts von Kunstsammler Erich Marx durchsucht. Dieser soll Geld aus Marx' Gesellschaften gezogen haben.

Häuser lassen sich durchsuchen, Wohnungen – und auch Luxusvillen in bester Lage. In der vergangenen Woche rückten Ermittler der Staatsanwaltschaft in der Villa eines bekannten Anwalts im Ortsteil Grunewald an. Dort beschlagnahmten sie kistenweise Material. Es geht um angeblich veruntreute Millionen. Noch viel prominenter als der beschuldigte Anwalt in Grunewald ist allerdings der mutmaßlich Geschädigte: Es ist der weltweit bekannte Kunstsammler und -mäzen Erich Marx. Dies berichtet die „Bild am Sonntag“.

Marx hat ein Vermögen mit Hotels und Kliniken gemacht, seit Jahrzehnten sammelt er Kunst der Nachkriegszeit. Seine Sammlung ist seit 1996 als Dauerleihgabe an das Land Berlin im Museum Hamburger Bahnhof untergebracht. Aus „Neugier“ sei er zur Kunst von Cy Twombly, Andy Warhol, Robert Rauschenberg und natürlich Joseph Beuys gekommen, hatte Marx in den 90er Jahren einmal dem Tagesspiegel gesagt.

In dem Kriminalfall geht es nun aber nicht um Kunst, sondern um Geld. „Die Aktionen der Staatsanwaltschaft gehen zurück auf eine Klageschrift des Unternehmers und Mäzens Dr. Erich Marx“, teilte Wigan Salazar dem Tagesspiegel schriftlich mit. Salazar vertritt nach eigenen Angaben den 98-jährigen Marx.

Am Telefon sagte Salazar: „Der Anwalt soll Geld aus den Gesellschaften von Erich Marx herausgezogen haben“ – und zwar mehrere Millionen Euro. Im Spätsommer habe Marx bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen den Berliner Anwalt erstattet, sagte Salazar. „Wenn die Staatsanwaltschaft das nicht ernst nehmen würde, hätte es keine Hausdurchsuchung gegeben.“ Der Anwalt soll Marx seit mehreren Jahren in finanziellen Dingen beraten haben. Gegenüber der „Bild am Sonntag“ soll der Anwalt sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen haben.

Marx beschuldigt seine Ex-Lebensgefährtin

Erich Marx beschuldigt in der Anzeige auch seine frühere Lebensgefährtin. Die Frau soll mit dem Anwalt zusammengearbeitet haben. So sieht es zumindest der Kunstsammler: Anwalt und Ex-Lebensgefährtin „haben gemeinsam mein Vertrauen missbraucht und mich so schwerwiegend hintergangen, dass mir keine andere Wahl blieb“, zitiert die Zeitung den 98-jährigen Marx. Wie es heißt, besteht gegen den Anwalt ein Anfangsverdacht wegen Untreue und Steuerhinterziehung. Wie immer in Steuersachen machte die Behörde keine weiteren Angaben.

Die in Jahrzehnten von Marx zusammengetragene Sammlung gilt weltweit als eine der bekanntesten. Der Wert wird auf über eine Milliarde Euro geschätzt. Die Dauerleihgabe war in den 90er Jahren Anlass, den bereits 1884 geschlossenen Fernbahnhof zu einem Museum für moderne Kunst umzubauen.

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