zum Hauptinhalt
Teilnehmer einer Kundgebung in Friedenau gegen Antisemitismus.

© dpa

Laut Berliner Polizei: 90 antisemitische Straftaten in diesem Jahr

Nach der Attacke auf einen Rabbiner in Friedenau spricht Berlin über Antisemitismus unter Muslimen. Neue Zahlen zeigen jedoch: Die allermeisten antisemitischen Straftaten in der Stadt gehen weiterhin von einer anderen Gruppe aus.

In den ersten acht Monaten dieses Jahres hat es in Berlin 90 antisemitische Straftaten gegeben. Drei dieser Taten waren Gewaltdelikte, sagte Staatssekretär Bernd Krömer am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte es 89 Taten gegeben, darunter war aber nur eine Gewalttat. Der große Rest sind weniger schwere Taten wie Beleidigungen oder Sachbeschädigungen.

Die meisten antisemitischen Taten wurden von deutschen Neonazis verübt, in diesem Jahr wurden 84 der 90 Taten von der Polizei als rechtsextrem eingestuft, nur vier als „Ausländerkriminalität“. Wie berichtet, sind im September mindestens zwei Taten hinzukommen. Am 3. September haben fünf vermutlich arabische Mädchen, von denen eines ein Kopftuch trug, eine Gruppe jüdischer Schülerinnen beleidigt. Nach Angaben von Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers hätten die Täterinnen das Wort „Judentussen“ benutzt und zudem vor den Mädchen ausgespuckt. Einen Tag später hatten Araber einen Juden in einem Weddinger Mietshaus als „Drecksjuden“ beschimpft.

Die letzte registrierte Gewalttat hatte Ende August den Rabbiner Daniel Alter in Schöneberg getroffen. Nach diesem Angriff hatte Koppers sich mit Gideon Joffe, dem Vorstand der Jüdischen Gemeinde, zum Gespräch getroffen. In den Jahren zuvor hatte es teilweise deutlich mehr antisemitische Taten gegeben, immer dann, wenn der Konflikt in Nahost hochkochte. „Die Zahl der Taten bei uns ist an die außenpolitische Situation gekoppelt“, sagte ein Polizeisprecher.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false