zum Hauptinhalt

Berlin: Leichtes Spiel für Kriminelle: Banken sind Kameras zu teuer Betrügereien mit EC-Karten und Raubüberfälle am Automaten nehmen stark zu Polizei kritisiert die fehlende Videoüberwachung in vielen Kreditinstituten

Die Kriminalität mit EC-Karten steigt dramatisch an, Bankkunden werden am Automaten beraubt, Geheimzahlen werden ausgespäht. Die Polizei kritisiert deshalb, dass Banken und Sparkassen zu wenig für die Sicherheit tun und weitgehend auf Videoüberwachung verzichten.

Die Kriminalität mit EC-Karten steigt dramatisch an, Bankkunden werden am Automaten beraubt, Geheimzahlen werden ausgespäht. Die Polizei kritisiert deshalb, dass Banken und Sparkassen zu wenig für die Sicherheit tun und weitgehend auf Videoüberwachung verzichten. „Einem Großteil der Banken ist diese Überwachung einfach zu teuer“, sagt ein Ermittler eines Betrugskommissariats.

Vielfach gibt es gar keine Kameras über den Automaten oder Attrappen, die keine Bilder aufzeichnen. Kein Wunder sei es da, dass die Zahl der EC-Kartenbetrügereien derart steige, beklagt die Polizei. Die erfassten Taten von ausgespähten Geheimnummern ist 2004 um 390 Prozent auf 265 Taten gestiegen; Zahlen für 2005 liegen noch nicht vor. In diesen Fällen hatten Betrüger die Automaten so manipuliert, dass sie an die Geheimzahl von ahnungslosen Kunden kamen, denen dann die Karten entwendet wurden. Zu befürchten haben die Täter nichts: „Die wissen, wo keine Kameras sind“, heißt es bei der Polizei.

Am schlimmsten sei es bei der Postbank, kritisierte der Kriminalbeamte: dort sei kein einziger Geldautomat mit Kameras überwacht. Das habe die Polizei für Berlin und Brandenburg sogar schriftlich bekommen: „Wir können mitteilen, dass diese Geldautomaten keine Videoüberwachung besitzen“, heißt es in dem Brief. Die Postbank bestätigt, dass die außen angebrachten Automaten nicht von Kameras überwacht werden. Die Vorräume der Filialen seien dagegen „zu einem Großteil“ videoüberwacht, betont Postsprecher Ralf Palm.

Gegen Betrüger helfen diese Kameras jedoch nicht. In einem Schreiben der Deutschen Post an die Berliner Polizei heißt es: „Selbst wenn eine Videoanlage den Geldautomaten erfasst, wird das Band nach 20 Minuten überschrieben.“ Was das für die Ermittlungen bedeutet, steht auch in dem Schreiben der Post: Wenn „die Tat erst bei Anfragen der Polizei bekannt wird, stehen die Aufzeichnungen nicht mehr zur Verfügung“. „Der wichtigste Beweis geht uns so verloren“, ärgert sich der Kriminalbeamte.

„Für polizeiliche Ermittlungen völlig unbrauchbar“, so die Kripo, seien die Videobilder der Berliner Sparkasse, die aus Kostengründen auf einen „Zeitstempel“ verzichteten. Allerdings habe die Sparkasse jetzt begonnen, digitale Kameras einzusetzen, „mit gestochen scharfen Bildern“, wie es hieß. Die Sparkasse wollte dazu keine Stellung nehmen.

Nur wenige Institute haben auch in ihre Geldautomaten Kameras integriert: In Berlin gehören Commerzbank, Dresdner und Berliner Bank dazu. Diese Kameras filmen direkt in das Gesicht der vor dem Automaten stehenden Person. „Die liefern die schicksten Bilder“, hieß es bei der Polizei. Bilder von Videokameras unter der Decke lassen häufig keine Gesichter erkennen. Auch die Brandenburger Polizei fällte im vergangenen Jahr ein vernichtendes Urteil: „Die Qualität der von den Geldinstituten zur Verfügung gestellten Fotos ist sehr schlecht.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false