
© dpa/Carsten Koall
CSD Berlin 2025 im Newsblog: Mehrere Hunderttausend fordern und feiern queere Freiheiten
Der Christopher Street Day in Berlin war nach Einschätzung der Veranstalter „so groß wie lange nicht mehr“. Es ging betont politisch zu. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner bekannte sich zur Regenbogenflagge.
Es ist die größte Demonstration Berlins: Mehr als 80 Wagen, 100 Fußgruppen und Hunderttausende Teilnehmende zogen beim Christopher Street Day (CSD) am Samstag durch Berlin, um für Vielfalt, Menschenrechte und den Schutz von Minderheiten zu demonstrieren – und um gemeinsam zu feiern.
CSD 2025: „Die Demonstration war so groß wie lange nicht mehr“
Während die Menschenmassen zu den zahlreichen Acts am Brandenburger Tor in die Nacht feiern, beenden wir den heutigen Samstag voller Liebe, Regenbögen und sehr viel Pride und bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit.Außerdem hat unter anderem unsere Kollegin Nadine Lange das Geschehen mit ihrer Expertise aus der ersten Reihe begleitet:
"Monrose"-Auftritt am Brandenburger Tor
Auf der Bühne am Brandenburger Tor ist am Abend als Headliner die Girl-Group "Monrose" aufgetreten – zum ersten Mal seit 14 Jahren. Ein Comeback also.Bekannt, beziehungsweise entdeckt, wurden die Sängerinnen durch die „ProSieben“ Castingshow „Popstars“. Das ehemalige Trio tritt inzwischen als Duo auf. Senna Gammour und Bahar Kizil sind die Stars. Die ehemals Dritte im Bunde, Mandy Capristo, möchte nicht mehr Teil der Band sein.
Nach ihrem rund 15-minütigen Auftritt beantworteten die beiden Sängerinnen dem Tagesspiegel noch ein paar Fragen. „Es ist nicht nur das größte, sondern auch das beste Publikum seit langem“, sagte Gammour. „Ein Publikum voller Liebe“. Sie sei immer schon ein sogenannter "Ally" (eine Person, die sich für die Rechte von Queeren einsetzt) gewesen, wenn sie feiern gehe, dann mit der LGBTQIA-Community. Die Anfrage für den Auftritt hätten sie erst vor drei Tagen bekommen. Viel Zeit für Proben blieb dabei nicht. Trotzdem dankte es ihnen die Menge. (Tobias Langley-Hunt)

Surprise Act bei Abschlussveranstaltung
Berlins Queerbeauftrager ist erst zufrieden, wenn „alle sicher wieder zu Hause sind“
Um die Bühne am Brandenburger Tor, Ziel des Demonstrationsumzugs, tummelt sich auch Berlins Queerbeaufragter Alfonso Pantisano (SPD).
Auf Nachfrage des Tagesspiegel, ob er, stand jetzt, zufrieden mit dem Verlauf des politischen Tags war, antwortet er: „Ich werde erst dann zufrieden sein, wenn ich die Gewissheit habe, dass alle, die sich heute auf den Weg gemacht haben, um für ihre Rechte einzustehen, sicher wieder zu Hause sind.
Seine Erwartungen, dass die Menschen auf die Straße gehen, um für ihre Reche zu demonstrieren, hätten sich erfüllt: „Unsere Rechte werden uns gerade wieder genommen und wenn wir nicht aufpassen, können wir so schnell gar nicht gucken, wie sich die Zeit für uns wieder zurückdreht.“
Sein Statement beendet er mit den mahnenden Worten: „Queere Menschen leben wieder in gefährlichen Zeiten!“

„Liebe ist alles“ am Brandenburger Tor
Ein Highlight auf der Bühne am Brandenburger aus dem Theater des Westens: Das Ensemble des Musicals „Romeo und Julia – Liebe ist alles“ hat ein spezielles Set einstudiert, um die kürzlich verstorbene Rosenstolz-Sängerin AnNa R. zu ehren. Für den Auftritt gibt es viel Applaus.


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Leergefegte Straßen hinter dem letzten CSD-Wagen

CSD-Teilnehmende ziehen am Konrad-Adenauer-Haus vorbei
Die Route des CSD führt auch an der Bundeszentrale der CDU vorbei. Trotz der Aussagen von Julia Klöckner zum Hissen der Regenbogenflagge am Bundestag und von Friedrich Merz („Zirkuszelt“) ist es vor dem Konrad-Adenauer-Haus erstaunlich ruhig. Die meisten Teilnehmenden ignorieren die CDU und laufen einfach vorbei, ein paar protestieren mit selbstgemalten Plakaten. Viel Polizei ist nicht zu sehen.

5000 Menschen bei „International Queer Pride for Liberation“
Für die propalästinensisch geprägte „International Queer Pride for Liberation“ haben sich bis zu späten Nachmittag rund 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Südstern versammelt.
Es kämen weiterhin Menschen dazu, sagte eine Polizeisprecherin gegen 17 Uhr. Für die Demonstration angemeldet waren 10.000 Menschen. Der Zug soll am Oranienplatz enden.
Zahlreiche Menschen hatten Palästina-Fahnen und sogenannte Palästinenser-Tücher, auch Kufiya genannt, dabei. Die Veranstalter fordern Solidarität für Palästina und rufen zu einem „antikolonialen, antirassistischen, antikapitalistischen Freiheitskampf“ auf. (dpa)
Für das Ende des Zuges ist noch lange nicht Schluss

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