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Berlin: Luxus für Heimkinder

Das Inventar des T-Com-Hauses wird verschenkt: Hightech und Design-Toaster gehen an die Caritas

Von außen sind es zwei normale Mietshäuser, aber innen ist ein Kinderheim – demnächst wohl das nobelste Kinderheim weit und breit. Denn hierher wird das Inventar des T-Com-Hauses gebracht. Ein Geschenk an das „Kinder- und Jugendhaus St. Josef“ der Caritas. Man habe einer gemeinnützigen Einrichtung etwas Gutes tun wollen, heißt es bei T-Com, und habe sich dieses Heim in der Neuköllner Delbrückstraße ausgesucht. Es bekommt obendrein den Erlös der versteigerten Mitbringsel, die Prominente in das Hightech-Haus an der Leipziger Straße gebracht haben.

Wenn Heimleiterin Dorothea Okonek über die bevorstehende Bescherung spricht, geht die Begeisterung mit ihr durch: „Das ist wirklich ganz superklasse – ich bin ganz happy!“, sagt sie. „Wir haben schon angefangen, die Zimmer zu renovieren, in die die Möbel reinkommen.“ In den nächsten Tagen werden nicht nur drei Badezimmer geliefert, sondern auch Regale, Tische und Sessel.

Sie selbst hat noch gar nicht nachgeschaut, wie viel Geld die Online-Auktion (www.t-com-haus.de) bisher gebracht hat. Ein von der DFB-Elf signiertes Shirt stand am Dienstagnachmittag schon bei über 500 Euro, das Bonanza-Rad der Komiker Erkan & Stefan bei knapp 90 Euro, Premierenkarten für „Das Parfum“ bei über 250 Euro. Die ganze Liste ergab fast 2000 Euro – und die Auktion endet erst am Donnerstagmittag.

Aus dem T-Com-Haus bekommen die Kinder für ihr Caritas-Haus die ganze Kücheneinrichtung: Herd mit Induktionskochplatten, Espressomaschine vom Feinsten, Geschirrspüler sowieso, Toaster im Porsche-Design – die Liste liest sich wie ein Wunschzettel. Und sie lässt sich verlängern, denn bei 240 Quadratmetern Wohnfläche war auch Platz für ein Laufband samt Flachbildschirm für kurzweilige Joggingtouren. „Das Laufband kommt zu dem Kicker, den wir schon haben“, sagt die Heimleiterin und überlegt, was sie mit dem Geld machen könnten: „Auf dem Spielplatz hinter dem Haus könnten wir beispielsweise mal den Sand tauschen.“ Der Spielplatz wird gern genutzt, denn zum St. Josef, das 2005 sein 100-jähriges Bestehen gefeiert hat, gehört auch eine Kita.

Die Bewohner, die rund um die Uhr im Kinder- und Jugendhaus leben, sind zwischen drei und 18 Jahren alt. „Kinderhaus“ nennen es die 24 Mitarbeiter, „weil Kinderheim ein bisschen stigmatisierend klingt“, wie die Chefin findet. Die meisten der 32 jungen Bewohner hat das Jugendamt eingewiesen, weil es zu Hause Probleme gab. Im Durchschnitt bleiben die Kinder zwei Jahre hier, sagt Dorothea Okonek. Die meisten könnten dann zu ihren Eltern zurück, manche in Pflegefamilien. Viele Eltern nutzten die Auszeit, um ihre Verhältnisse so weit zu ordnen, dass sie ihre Kinder nicht mehr als Last, sondern als Glücksfall sehen.

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