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Berlin: Luxushotel-Betreiber bleibt in U-Haft

Potsdam - Die Beweise sind offenbar erdrückend. Der unter Betrugsverdacht stehende Betreiber und Miteigentümer des Resorts Schwielowsee, Axel Hilpert, bleibt vorerst in Untersuchungshaft.

Potsdam - Die Beweise sind offenbar erdrückend. Der unter Betrugsverdacht stehende Betreiber und Miteigentümer des Resorts Schwielowsee, Axel Hilpert, bleibt vorerst in Untersuchungshaft. Der Richter musste am Montag nach zwei Stunden Beratung nicht einmal entscheiden, ob die vorliegenden Fakten für eine Fortsetzung der Untersuchungshaft ausreichen. „Nach Erörterung der Rechtslage hat der Beschuldigte seinen Antrag auf Haftprüfung zurückgezogen“, sagte ein Sprecher des Potsdamer Amtgerichts.

Die Ermittlungen sind offenbar aufwendiger als zunächst bekannt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam sagte zwar: „Wir bemühen uns, das Verfahren so schnell wie möglich abzuschließen.“ Es werde zügig an der Anklageschrift gearbeitet. Doch bei den Ermittlern der Polizei kommen andere Signale an. Demnach könnte alles darauf hinauslaufen, dass die rechtlich zulässige Dauer für die Untersuchungshaft von einem halben Jahr voll ausgeschöpft wird. Neue Erkenntnisse gebe es zwar nicht, die Materie sei aber sehr kompliziert.

Hilpert (63) war am 9. Juni auf der Straße in Potsdam in der Nähe seiner Wohnung von einem Spezialkommando festgenommen worden. Die Ermittlungen liefen bereits seit einem Jahr. Dann befürchteten die Ermittler, Hilpert, der sich oft im Ausland aufhält und über gute Kontakte nach Kuba verfügt, könnte sich aus dem Staub machen. Zudem soll Hilpert versucht haben, Zeugen zu beeinflussen.

Die Ermittler werfen Hilpert vor, bei der Errichtung des noblen Hotelkomplexes am Schwielowsee die Landesinvestitionsbank (ILB) getäuscht und unrechtmäßig eine zu hohe Förderung kassiert zu haben. Der Manager hatte förderfähige Investitionen von 36 Millionen Euro angegeben, die ILB bewilligte 9,2 Millionen Euro Fördermittel. Den Ermittlern zufolge hat Hilpert die Kosten künstlich hochgerechnet, um über Provisionen von den Bauunternehmen zu verdienen und so seinen Eigenanteil zu finanzieren. Der Landesrechnungshof erhob diese Vorwürfe erstmals 2009; seit einem Jahr ermittelt die Staatsanwaltschaft. Hilpert aber hatte die Vorwürfe bestritten, er habe stets mit offenen Karten gespielt. Sein Anwalt war am Montag nach dem Haftprüfungstermin für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Hilpert drohen bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Haft. Alexander Fröhlich

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