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Berlin: Mai bisher zu trocken – trotz Regen Die Witterung nutzt

den Schädlingen

Immerhin haben die Regenschauer der vergangenen zwei Tage die gelbgrüne Staubschicht aus Kiefernpollen von den Autos, Straßen und Wegen gewaschen. Auch der Rasen dürfte für die nächsten Tage gerettet sein, und am heutigen Sonntagvormittag könnte es noch einmal Sprühregen geben, sagen die Experten von Meteoxpress. Aber dann ist es schon wieder vorbei mit dem Niederschlag. Bis zum Donnerstag bleibt es wohl trocken – wie die meisten Tage in diesem Mai. Grund zur Sorge?

Noch nicht, sagt Barbara Jäckel vom Pflanzenschutzamt: Die alten Bäume können derzeit problemlos von den Reserven zehren, die der feuchte Winter angesammelt hat. Nur solche Bäume, die erst in den vergangenen fünf Jahren gepflanzt wurden, brauchen menschliche Hilfe, um nicht zu vertrocknen. Ganz hervorragend geht es dagegen den Schädlingen, die gut durch den milden Winter gekommen sind: Barbara Jäckel berichtet von Gespinstmotten in Hecken, Blattlausheeren am Ahorn und Borkenkäfern in diversen weiteren Baumarten. Und von den unvermeidlichen Miniermotten, die dank des sonnigen Maiwetters einen perfekten Start ins Jahr hatten – auf Kosten der Kastanienbäume, durch deren Blätter sich die Larven fressen. Hier würde Regen helfen, die abgelegten Motteneier von den Blättern zu waschen. „Wo seit dem Herbst nicht gefegt wurde, ist der Befall schon erkennbar“, sagt Jäckel. „Wenn das Wetter so bleibt, werden die Blätter wohl bereits im Juli braun.“

Auch die Forstverwaltung sieht die nächste Trockenperiode recht gelassen: Der Wald sei mit einem üppigen Nässevorrat ins Frühjahr gestartet, berichtet Forstsprecher Marc Franusch. Die zuletzt extrem hohe Waldbrandgefahr ist durch den Regen zumindest vorerst gelindert. Allerdings sollte niemand auf die Idee kommen, im Wald zu rauchen oder an Seeufern in der Nähe von Bäumen zu grillen. Verboten ist das ohnehin bei jedem Wetter – und hart bestraft werden kann es auch. Allzu große Trockenheit ist zuerst den Birken anzusehen, die schon im Sommer gelbe Blätter bekommen können, die sie dann abwerfen. Das vorzeitige Herbstsymptom ist eine Anpassungsstrategie, sagt Forstsprecher Marc Franusch.

Statistisch ist der Mai zumindest bis zum Freitag extrem trocken: Nur 2,3 Liter Regen haben die Meteorologen von MC-Wetter seit Monatsbeginn gemeldet. Das Durchschnittssoll für den gesamten Monat liegt bei 55,3 Litern, verteilt auf 14 Tage mit mehr oder weniger Regen. Im vergangenen Jahr schüttete es in Dahlem sogar nie dagewesene 151 Liter. Die waren allerdings auch bitter nötig, denn im viel zu warmen April 2007 tröpfelten gerade einmal 2,6 Liter vom Himmel. Damals hatten Brandenburger Bauern schon die Ernten verloren gegeben, bevor die Saison richtig angefangen hatte. Stefan Jacobs

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