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Berlin: Mann gestand tödliche Schüsse auf seine Frau Mutter von sechs Kindern und ein Begleiter starben Täter war mit Waffe im Jugendamt erschienen

Das Ehepaar stritt um die fünf Kinder. Kurz vor 18 Uhr hatten Michael S.

Das Ehepaar stritt um die fünf Kinder. Kurz vor 18 Uhr hatten Michael S. und seine seit einem Jahr von ihm getrennt lebende Frau Lorette das Jugendamt Neukölln verlassen. Mit dabei: der neue Lebensgefährte der 42Jährigen und ein 33 Jahre alter Bekannter. Thorsten H. war als Schutz dabei – die Frau hatte Angst vor dem wegen Körperverletzung vorbestraften 48-Jährigen, wollte neben ihrem neuen Freund einen Zeugen im Jugendamt dabei haben. Minuten nachdem die vier das Gebäude verlassen hatten, zog Michael S. in der von Kleingärten gesäumten Dieselstraße die Waffe und schoss: Zunächst mehrfach auf seine Frau, dann Thorsten H. einmal in den Kopf. Der 34 Jahre alte Lebensgefährte der Frau flüchtete bei den ersten Schüssen. Lorette S. war sofort tot. Der 33-Jährige wurde in ein Krankenhaus gebracht, starb dort jedoch wenig später. Andere Passanten waren nicht in Gefahr gewesen. Gut zwei Stunden nach der Tat stellte sich Michael S. auf der Polizeiwache in der Sonnenallee und übergab den Beamten die Waffe.

Da die Kripo durch die Aussagen des überlebenden Lebensgefährten wusste, wer der Täter war, hatte ein Spezialeinsatzkommando schon eine Stunde nach der Tat die Wohnung des 48-Jährigen in der Neuköllner Bouchéstraße gestürmt, doch die war leer. Ein zweites Kommando fuhr zur Wohnung der Mutter in der Peter-Anders-Straße, wo die fünf Kinder warteten – doch auch dort ließ sich Michael S. nicht sehen. Die fünf Mädchen im Alter zwischen 7 und 13 Jahren werden jetzt vom Kindernotdienst betreut. Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky kündigte gestern an, dass jetzt ein Heim gesucht werde, das alle fünf Kinder gemeinsam aufnehmen kann – das sei üblich nach derartigen Gewalttaten. Eine weitere, 21-jährige Tochter des Paares, lebt in einer eigenen Wohnung.

Ein Richter erließ Haftbefehl wegen zweifachen Mordes. Michael S. gestand die Tat – behauptete jedoch, sie sei nicht geplant gewesen. Wieso er eine geladene Pistole bei sich hatte, und das auch schon im Jugendamt, auf diese Frage konnte er in der Vernehmung keine plausible Antwort geben. Michael S. hatte, so hieß es bei der Polizei, die Trennung nach so vielen Jahren und die Entscheidung des Amtes, dass die Kinder bei der Mutter leben, nicht verkraftet. Hinzu kam die Wut auf den neuen Freund seiner Frau – der zuvor ein gemeinsamer Bekannter des Paares gewesen war. Überrascht waren gestern die Nachbarn des Mannes. „Ein angenehmer, ruhiger Mensch“, sagte ein Ehepaar.

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