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Medikamente aus dem Netz. Fragen nach Risiken und Nebenwirkungen sind bei Online-Anbietern manchmal schwieriger zu stellen als in stationären Apotheke.

© picture alliance / Sebastian Gol

Medizin aus dem Internet: Worauf Sie beim Arzneimittelkauf achten sollten

Auch Versandapotheken sind zur Beratung verpflichtet - allerdings ist der Online-Medikamentenkauf nicht immer die beste Lösung.

Mittlerweile gibt es kaum etwas, das nicht im Internet bestellt werden kann. Bei einigen Produkten habe ich allerdings Zweifel, ob der Online-Versand wirklich immer die beste Lösung ist. Dazu gehören auf jeden Fall Medikamente. Die Frage nach den Risiken und Nebenwirkungen ist nämlich manchmal schwieriger zu stellen als bei der persönlichen Beratung in der Apotheke in der Nähe.

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Zur Beratung verpflichtet sind zwar grundsätzlich alle Apotheken – und somit auch die Versandapotheken – trotzdem ist eine Beratung nicht immer sofort verfügbar, wenn diese per Telefon oder E-Mail gemacht werden muss.

Auch die Inanspruchnahme von zusätzlichen Serviceleistungen wie etwa die Blutdruckmessung ist online nicht möglich.

Versandunternehmen im Internet locken oft mit günstigeren Preisen als in der Vor-Ort-Apotheke. Tatsächlich gibt es bei nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln erhebliche Preisunterschiede und Einsparpotenziale, das gilt jedoch nicht bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln für gesetzlich Versicherte.

Guter Rat. Die Chefin der Berliner Verbraucherzentrale, Dörte Elß, seht Berlinerinnen und Berlinern mit Tipps und Hilfe zur Seite.

© Henning Kunz

EU-Versandapotheken dürfen keine Rabatte und Zuwendungen auf verschreibungspflichtige Arzneimittel gewähren. Sie sind an die in der Arzneimittelpreisverordnung verankerten Preisspannen gebunden. Bedenken Sie auch, dass Online-Apotheken keine akute Versorgung gewährleisten können, da oft mehrtägige Lieferzeiten bestehen.

Achten Sie darauf, nicht an einen unseriösen Anbieter zu geraten

Zudem kann es passieren, dass die Versandkosten die Preisersparnis wieder zunichtemachen, die Sie sich erhofft haben. Der Gesunde hat viele Wünsche, der Kranke nur einen, so heißt es in Indien.

Achten Sie darauf, dass Sie auf der Suche nach der Erfüllung des Genesungswunsches nicht an einen unseriösen Anbieter geraten, wenn Sie Medikamente im Internet bestellen. In Deutschland erhalten lediglich zugelassene Präsenzapotheken eine Erlaubnis zum Versandhandel.

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Seriöse Internetapotheken erkennen Sie an dem in Europa einheitlichen Sicherheitslogo. Auf den Seiten des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information finden Sie übrigens ein Register aller deutschen Versandapotheken. Auch Internetapotheken aus anderen Staaten der europäischen Union dürfen ihre Medikamente nach Deutschland verkaufen, allerdings nur dann, wenn in dem Land ähnliche strenge Auflagen für den Vertrieb gelten wie in Deutschland.

Fehlt der Name des Apothekers im Impressum, rate ich zur Vorsicht

Derzeit ist dies beispielsweise bei Apotheken aus den Niederlanden der Fall. Seriös ist eine öffentliche und nach deutschem Recht zugelassene Versandapotheke.

Diese Information finden Sie im Impressum auf der Webseite des Anbieters. Hat diese gar kein Impressum, handelt es sich auch nicht um einen seriösen Anbieter. Fehlt im Impressum der Name des verantwortlichen Apothekers, rate ich ebenfalls zur Vorsicht. Und im Zweifelsfall wissen Sie ja, wen Sie zu Risiken und Nebenwirkungen befragen können: Ihren Arzt oder Apotheker.

Dörte Elß

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