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Berlin: Mehrere Konvois zu Powells Tarnung

Zum Besuch des US-Außenministers schließt die Polizei Gewaltaktionen nicht aus / Weiträumige Sperrungen

Beim Berlin-Besuch des US-Außenministers Colin Powell könnte es nach Einschätzung der Polizei aufgrund der aktuellen politischen Lage zu „spontanen und unfriedlichen Aktionen von nicht angemeldeten Demonstranten“ kommen. Die mehreren tausend Beamten seien darauf vorbereitet, versicherte gestern Brigitte Wenzel, Sprecherin der Direktion 4, die den Einsatz leitet.

Powell reist heute zu einem 24-stündigen Arbeitsbesuch an. Für ihn gilt die höchste Sicherheitsstufe „1 plus“. Zwischen 16.30 Uhr und 17 Uhr soll der US-Außenminister auf dem militärischen Teil des Flughafen Tegel landen. Aufgrund aktueller Ereignisse könne sich seine Ankunftszeit jederzeit ändern, hieß es im Auswärtigen Amt. Anschließend werden Powell und sein Begleitertross zum Hotel Interconti fahren. Seine Unterkunft gleicht einer Festung: Präzisionsschützen sichern das Hotel von den umliegenden Dächern aus. Polizeitaucher suchen den wenige Meter entfernten Landwehrkanal nach Sprengsätzen ab, Gullydeckel werden aus Sicherheitsgründen versiegelt.

Für den heutigen Donnerstag liegen laut Protokoll keine offiziellen Termine an. Seit heute früh um 8 Uhr gilt absolutes Halteverbot entlang der Budapester Straße – von der Hofjägerallee bis zum Olof-Palme-Platz. Die Anwohner sind von der Polizei mit Flugblättern darauf hingewiesen worden. Das Halteverbot wird am Freitag um 17 Uhr wieder aufgehoben, wenn Powell die Stadt bereits wieder verlassen hat. Am morgigen Freitag wird es zu etlichen Verkehrsbehinderungen an all jenen Orten kommen, an denen Powell sich aufhält oder die er während seiner Fahrten passiert. Aus taktischen Gründen setzen die Sicherheitskräfte sogar mehrere Konvois ein – zur Tarnung. So wird die Budapester Straße in Höhe des rückwärtigen Eingangs vom Zoo bis hinter die Corneliusbrücke „teilweise voll gesperrt“, sagte Wenzel. „Wir versuchen aber, die Sperrungen so kurzfristig wie möglich zu halten. Auf Einschränkungen müssen sich die Berliner aber dennoch gefasst machen.“

Powell hat am Freitag viel vor: Um 10 Uhr trifft er Bundeskanzler Gerhard Schröder im Kanzleramt, gegen 12.20 Uhr isst er mit seinem Amtskollegen Joschka Fischer im Gästehaus der Bundesregierung in Zehlendorf zu Mittag. Mit Journalisten trifft er sich gegen 14 Uhr im Garten des Hauses. Für 16.20 Uhr ist der Abflug vom Flughafen Tegel geplant.

Kurz darauf starten die Friedensaktivisten zu ihrer Demonstration. Die erste Gruppe trifft sich um 16.30 Uhr am Alexanderplatz und trifft gegen 17 Uhr auf den Demo-Zug der „Achse des Friedens“ in der Rathausstraße. Gemeinsam ziehen die Demonstranten zum Brandenburger Tor. Während dieser Zeit kommt es zu Verkehrsbehinderungen, kurzfristig sperrt die Polizei die Straßen auf der Route. Trotz der verstärkten Sicherheitsvorkehrungen ist allerdings die Neustädtische Kirchstraße vor der US-Botschaft wieder für Fußgänger geöffnet.

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