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Geschäftsführerin Ute Weißgerber-Knop

© Katrin Penschke

Mendelssohn-Medaille: Bloß keinen Einheitsbrei

Ein Britzer Lesezirkel hilft mit der ganzen Belegschaft.

In Berlin wächst das gesellschaftliche Engagement von Firmen. Für einige gab es dafür die von Handwerkskammerpräsident Stephan Schwarz und IHK-Chef Eric Schweitzer gestiftete Franz-von-Mendelssohn-Medaille. In loser Folge stellen wir auch Betriebe vor, die in die engere Wahl kamen – als Motivation und Anregung.

Der Chef ist herumgegangen und hat Essen verteilt – Nudeln in Sahnesoße, Salat, zum Nachtisch Eis. Heidrun Huß, Pressesprecherin des Weißgerber Lesezirkels mit Sitz in Britz, kochte mit Geschäftsinhaber Lothar Weißgerber für die Eltern kranker Kinder. „Da ging mal alles nach meinem Kommando“, sagt sie und lacht. Seit 2005 unterstützt das Unternehmen mit 40 Mitarbeitern das Ronald-McDonald-Haus in Wedding, wo Familien in unmittelbarer Nähe zu ihren schwer erkrankten Kindern wohnen.

Das soziale Engagement schreibt Geschäftsführerin Ute Weißgerber-Knop, die den Weißgerber Lesezirkel in vierter Generation leitet, entsprechend der bisherigen Unternehmenstradition groß: „Es macht mir Spaß, zu helfen, da ich sehe, dass man mit wenig auch viel erreichen kann.“ Zu Betriebsfeiern ist es beim Lesezirkel Brauch, auf Geschenke für die Mitarbeiter zu verzichten – stattdessen wird das so gesparte Geld in Spenden gesteckt.

Die Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen und Projekten kommt dabei meist durch private Verbindungen zustande. So gehört dazu auch der Lichtenrader Kinder- und Jugendtreff Lortzingclub, wo schon der inzwischen 83-jährige Lothar Weißgerber seine Hausaufgaben machte.

Im Ronald-McDonald-Haus hat das Unternehmen die Patenschaft für eines der Appartements übernommen und kommt damit für die Betriebskosten auf. Der Einsatz von Mitarbeitern vor Ort soll Abwechslung in die angespannte Lage der Familien bringen. Auch mit Zeitschriften und Eintrittskarten zu kulturellen Veranstaltungen verschafft der Lesezirkel den Angehörigen etwas Ablenkung.

Zu den unterstützten Einrichtungen gehört auch das Tierheim Zossen – eine Mitarbeiterin hatte sich dafür eingesetzt. Sie fährt regelmäßig in das Tierheim, um Sachspenden der Kollegen wie Futter, Decken und Körbchen vorbeizubringen.

Dabei profitiert der Weißgerber Lesezirkel auch vom Zusammenhalt, der durch die Aktionen bei den Mitarbeitern entsteht. Und schließlich kommt das Engagement auch bei den Kunden gut an, sagt Huß. „Unsere Fahrer werden oft darauf angesprochen. Die Kunden fühlen sich dadurch bei uns richtig gut aufgehoben.“ Und wenn dann auch noch gute Nachrichten kommen, etwa wenn das Kind einer Familie aus dem Ronald-McDonald-Haus wieder gesund wird, sind das die besten Momente für Heidrun Huß und ihre Kollegen. Und die Motivation für den nächsten Einsatz ist dann umso größer.

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