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Zehntausende fahren jeden Tag an der Avus-Tribüne entlang.

© Mike Wolff

Messedamm: Avus-Tribüne verschwindet hinter Glas

Seit 1999 ist die marode Avus-Tribüne am Messedamm ungenutzt. Jetzt soll es endlich vorangehen. Bis September wollen die Eigentümer einen Antrag für den Umbau der Anlage stellen.

In wenigen Wochen will die Eigentümergesellschaft den Bauantrag für den Umbau der denkmalgeschützten Anlage in Westend stellen. Denn noch in diesem Jahr soll der offene Sitzbereich an der Autobahn mit einer Glasfassade geschlossen werden.

Die ursprünglichen Pläne, hier ein Schaufenster eines Fahrzeugherstellers entstehen zu lassen, haben sich aufgrund der Wirtschaftskrise zerschlagen. Der vorgesehene Automobil-Ausstellungsraum werde wohl nicht mehr realisiert werden, sagte ein Sprecher der Avus Tribüne GmbH, die den denkmalgeschützten Komplex vor drei Jahren von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft hat. Weitere Konzepte sahen unter anderem Gastronomiebereiche, ein Auditorium für Veranstaltungen mit bis zu 300 Personen und ein Museum zur Geschichte der Avus vor, die 1921 die erste Autobahn Europas war und zunächst als Test- und Rennstrecke diente

Nachdem die ersten Rennen bereits 1921 zur Eröffnung der „Automobil-Versuchs- und Uebungsstraße“ stattgefunden hatten, wurde die Tribüne 1936/37 nach Plänen der Architekten Bettenstaedt und Wilms parallel mit der 1967 wieder abgerissenen, überhöhten Nordkurve errichtet. Sie befindet sich am einstigen Start und Ziel der Auto- und Motorradrennen und bietet Platz für 4000 Personen. Der Bau ist in 18 zwölf Meter breite Sitzblöcke sowie eine 24 Meter breite Loge gegliedert, die jeweils über einen eigenen Aufgang verfügen. Das letzte Avus-Rennen fand 1998 statt, seit der Abschiedsfeier im Jahr danach ist die Tribüne ungenutzt.

Schäden an der Fassade wurden inzwischen beseitigt, so dass der von der Bauaufsicht nach dem Absturz einiger Betonbrocken gesperrte Gehweg wieder freigegeben werden konnte. Ende August oder Anfang September will der Eigentümer beim Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf den Bauantrag für die Sanierung des Denkmals stellen. Noch in diesem Jahr soll mit dem Einbau der Fassade aus Glas und Stahl begonnen werden. Die Kosten dafür beziffert das Unternehmen auf rund 800 000 Euro. Wie die konkrete Nutzung der 240 Meter langen und knapp zehn Meter breiten Tribüne allerdings aussehen wird, ist nach Angaben des Sprechers noch offen. Vorgesehen sei unter anderem, einen Teil der Holzbestuhlung entlang der Avus zur Wahrung des historischen Charakters zu behalten. An anderen Stellen sollen auf der Schräge Plattformen eingebaut werden. Derzeit wird mit verschiedenen Interessenten verhandelt. Im September will das Unternehmen die konkrete Neuplanung vorstellen. Rainer W. During

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