zum Hauptinhalt
Eine Funkstreife im Einsatz.

© dpa

Messerattacke vor Kreuzberger Club: Das Motiv war wohl Eifersucht

Das Motiv der Mordattacke vor einem Club in Berlin-Kreuzberg war wohl Eifersucht. Das Opfer liegt noch im Krankenhaus, sein Zustand ist stabil.

Kein Rotlicht, keine Drogen, keine Türsteher. Hinter der mysteriösen Messerattacke vor einem Kreuzberger Club in der vergangenen Woche steckte wohl Eifersucht. Und die war dem Vernehmen nach nicht einmal begründet. Es war der Abend von Gründonnerstag.

Vor dem „Musik und Frieden“ (dem frühereren „Magnet“), direkt an der Oberbaumbrücke, kommen zwei junge Studenten und eine Freundin an. Es ist 22 Uhr, eine Stunde später soll im Club die „Semesterferienparty der Berliner Unis“ beginnen. Obwohl eigentlich zu früh, wird das Trio bereits erwartet.

Aus einem in der Falckensteinstraße geparkten schwarzen VW-Bus springen zwei Maskierte und reden einen der beiden Männer mit „Entschuldigung!“ an. Er dreht sich um, dann wird ihm mit einer Gaspistole ins Gesicht geschossen, danach erhält er mehrere Messerstiche in den Oberkörper. Der 27-Jährige bricht mit lebensgefährlichen Verletzungen zusammen. Ärzte retten später mit einer Not-OP sein Leben.

Seit Längerem den 27-Jährigen ausspioniert

Die beiden Angreifer springen in einen auffälligen VW-Bus, in dem der am Steuer wartende dritte Mann sofort Gas gibt. Die Flucht geht über die Oberbaumbrücke nach Friedrichshain. Minuten später stoppen Polizisten den Fluchtwagen in der Landsberger Allee. Sie können nur den 53-Jährigen Fahrer festnehmen.

Er verrät den Beamten unter anderem sofort den Namen des mutmaßlichen Initiators der Tat: Es ist A. E., ein Profiboxer. Die Mordkommission findet den Aufenthaltsort von E. schnell heraus. Sonnabendmittag stürmt das Spezialeinsatzkommando das Hotel „Zur Scharfen Kurve“ in Velten, nördlich von Berlin. Sie überwältigen den 33-Jährigen und seinen 35-jährigen mutmaßlichen Komplizen, ein Richter erlässt noch am selben Tag Haftbefehle wegen versuchten Mordes. Sie sitzen seitdem in der JVA Moabit. In der Veltener Stadthalle hatte E. übrigens seinen ersten Profiboxkampf, eine Zeitlang wurde er von Graciano Rocchigiani trainiert. Eine Boxstatistik-Seite im Internet nennt sieben Kämpfe, von denen er sechs gewann.

Der Auslöser für den Mordanschlag datiert zwei Jahre zurück. Das Opfer von Gründonnerstag half einer Frau, die von A. E. heftig bedrängt worden sein soll. Irgendwann habe der Boxer gemerkt, dass seine Ex-Freundin mit dem Studenten zusammenarbeitet. Wie es im Umfeld des Opfers hieß, soll er sich in eine Eifersucht hineingesteigert haben. Vermutlich habe er seit Längerem den 27-Jährigen ausspioniert.

Beide Tatverdächtigen sollen bislang schweigen

Das Opfer liegt noch im Krankenhaus, sein Zustand ist stabil, heißt es. Die Mordkommission hat ihn am Dienstag kurz befragen können. Der 53-jährige Fahrer des Fluchtwagens wurde von der Polizei am Freitag wieder freigelassen, er soll nicht gewusst haben, was die beiden Männer vorhaben. „Es besteht kein dringender Tatverdacht“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag.

Nach Informationen des Tagesspiegels ist er der Vizepräsident eines Berliner Sportvereins, der E. in der Vergangenheit zu Boxkämpfen auch ins Ausland gefahren hat. Dies ist in Amateuraufnahmen der Kämpfe zu sehen. Auf Anfrage wollte sich der Berliner nicht zu dem Donnerstagabend an der Oberbaumbrücke äußern. Angaben zum Motiv machte die Staatsanwaltschaft nicht, so weit seien die Ermittlungen noch nicht, hieß es. Beide Tatverdächtigen sollen bislang schweigen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false