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Berlin: Mit 33 Jahren für die Karriere fast zu alt

Der Dresscode ist klar. Bei den jungen Damen und Herren dominiert dunkles Grau.

Der Dresscode ist klar. Bei den jungen Damen und Herren dominiert dunkles Grau. Schließlich wollen sie nicht aus dem Rahmen fallen und einen guten Endruck machen. Denn bei ihren Gesprächspartnern handelt es sich um potenzielle Arbeitgeber. "Careers in Germany" verheißt die dreitägige Veranstaltung im Estrel-Hotel in Neukölln. Von der Rekrutierungsmesse für junges, internationales Führungspersonal versprechen sich die Unternehmen geeigneten Nachwuchs und die Bewerber einen interessanten Job.

21 Unternehmen präsentieren sich, darunter debis, die DG Bank, Infineon, die Metallgesellschaft, Quelle, SAP, Siemens, Agfa Gevaert oder Robert Bosch. Sie haben Stellen im Ingenieurswesen, in der Informationstechnologie (IT) und im Management zu besetzen. Zwei Drittel der 207 Kandidaten, die nicht länger als sieben Jahre berufstätig sein dürfen, kommen aus Ländern der EU. Deutsche Kandidaten müssen mindestens über fünf Jahre Erfahrung im Ausland verfügen. Auch Studenten kurz vor dem Examen können teilnehmen.

Bei einer Veranstaltung im Vorjahr habe man sich auch um junge Arbeitskräfte aus Ländern außerhalb der EU bemüht, sagt Bernd Engelien, Sprecher des Veranstalters EMDS Consulting. Da es zu viele Schwierigkeiten mit Aufenthaltsgenehmigungen gegeben habe, liege dieses Mal die Konzentration auf den EU-Ländern. Wenn die Green-Card-Regelung der Bundesregierung greift, will EMDS wieder global werden.

"Die Unternehmen suchen hier nicht unbedingt Fachkräfte, die in Deutschland fehlen, sondern vielmehr Leute mit speziellen internationalen Erfahrungen", sagt Engelien. EMDS treffe für die Firmen die Vorauswahl der Kandidaten. Für diese wird mindestens ein Vorstellungsgespräch vorab organisiert, in der Regel aber erhalten sie Termine bei mehreren Unternehmen.

Sowohl die Kandidaten als auch die Firmen sind angetan von dieser Art der Kontaktaufnahme. Die Vermittlungsquote liegt nach Veranstalterangeben bei über 50 Prozent. Pia Geffert beispielsweise sucht für den Versandhauskonzern Quelle nach Mitarbeitern mit internationalen Erfahrungen: "Die Veranstaltung ist ideal. Es ist sehr leicht, Bewerber zu kontakten." Quelle wolle internationaler werden. Offen sind unter anderem Stellen im Trainee-Programm für den Führungsnachwuchs oder im Bereich E-Commerce. Bei Quelle werden 30 bis 40 Bewerbungstermine gemacht, 40 Prozent davon spontan vereinbart. Die DG Bank sucht für "das gesamte Spektrum" neue Mitarbeiter. "Wir haben keine Präferenz für bestimmte Nationalitäten, die Kollegen sollen zu uns passen", sagt Stefanie Wallenfells.

Auf der anderen Seite will der promovierte Maschinenbauer Ulli Hasert aus Stuttgart sehen, welche Möglichkeiten sich für seine berufliche Karriere auftun. Den 33-Jährigen, der bei der Messe schon zu den älteren Kandidaten zählt, interessiert das Unternehmen Robert Bosch. Termine hat er aber auch bei Continental, Siemens-Unternehmensberatung und der Metallgeschaft. An internationalen Erfahrungen kann er einiges aufweisen: Promotion in Frankreich, Arbeit in Kanada und Australien. Neue Herausforderungen sucht Daniela Virgilietti aus Italien. Die Betriebswirtin, für eine britische Textilfirma in Deutschland, Großbritannien und Italien tätig, möchte sich umorientieren in Richtung Industrie. Auf den Start ins Berufsleben bereiten sich die Berlinerin Andrea Weiß und Vivian Joergensen aus Dänemark vor. Die 25-jährige Berlinerin steht kurz vor dem Abschluss an der FHTW, sie möchte sich unter anderem bei der Metallgesellschaft und SAP vorstellen. Die Dänin studiert Personalmanagement in Kopenhagen. Der 27-Jährigen fehlt die Berufserfahrung, debis riet ihr deswegen zu einem Praktikum.

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