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Berlin: Mit Bierflaschen fast totgeschlagen

Drei Männer prügelten 20-Jährigen Haftbefehl gegen Jugendlichen

Sein Mut hätte ihn fast das Leben gekostet: Als ein 20-Jähriger in der Nacht zu Sonnabend sah, wie drei junge Männer einträchtig nebeneinander stehend an der Breiten Straße in Pankow gegen eine Hausmauer urinierten, rief er ihnen im Vorübergehen zu, dass das ja wohl eine Sauerei sei. Die drei Männer beendeten seelenruhig ihr Geschäft, verfolgten den 20-Jährigen – und traten und schlugen ohne Warnung auf ihn ein. Zwei der Männer zerschlugen ihre Bierflaschen auf dem Kopf des Opfers. Die Wucht der Schläge war so groß, dass beide Flaschen zersplitterten. Das Opfer kam mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus.

Dass der Mann noch lebt, ist wiederum einem couragierten Menschen zu verdanken. Ein nicht im Dienst befindlicher Beamter des Bundesgrenzschutzes ging dazwischen und konnte noch schlimmere Misshandlungen verhindern. Dem BGS-Beamten gelang es, einen der drei Flüchtenden – einen 15-Jährigen – festzuhalten, bis die erste Funkstreife eintraf. Die Kriminalpolizei der Direktion 1 beantragte gestern Haftbefehl wegen versuchten Totschlags. Der Jugendliche war der Polizei zuvor schon aufgefallen.

Dass die Polizei gegen den 15-Jährigen einen Haftbefehl beantragte und ihn noch am Sonnabend dem Haftrichter vorführen wollte, unterscheidet den Fall von einer brutalen Tat im Juli. Damals hatten zwei 16 und 23 Jahre alte Brüder in einer Straßenbahn einem 42-Jährigen mit Stiefeln ins Gesicht getreten. Der Mann war dazwischen gegangen, als die beiden Betrunkenen einen anderen Fahrgast verprügelten. Die Täter wurden festgenommen – und noch in der Nacht nach Blutprobe und erkennungsdienstlicher Behandlung wieder auf freien Fuß gesetzt. In den Streit, wieso die Beamten trotz der extremen Brutalität keinen Haftbefehl beantragten, hatte sich damals sogar der Polizeipräsident eingemischt. Das 42-jährige Opfer wurde in dieser Woche vom Regierenden Bürgermeister Wowereit für seine Zivilcourage geehrt. Der ältere der beiden Schläger wurde Anfang November zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.

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