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Berlin: Mit Explosion gedroht: Haftbefehl?

Die Staatsanwaltschaft beantrage gestern einen Haftbefehl gegen Joachim N., der am Donnerstag mit einer Bombenexplosion gedroht hatte.

Der Hauptvorwurf gegen den 49-Jährigen lautet: Störung des öffentlichen Friedens. Dies kann im Fall einer Verurteilung bis zu drei Jahre Haft bedeuten. Die Entscheidung des Richters stand bei Redaktionsschluss noch aus.

Zudem will die Feuerwehr dem Arbeitslosen eine Rechnung für den Einsatz von Rettungs- und Notarztwagen schicken. Betrag laut Feuerwehrgebührenordnung: 2490 Euro. Wie berichtet hatte der Mann Donnerstag früh bei der Polizei angerufen und gedroht, zwei Handgranaten und eine Tellermine zu zünden, falls seine Wohnung zwangsgeräumt werden sollte. Angesichts der detaillierten Beschreibung der Waffen nahm die Polizei die Drohung ernst und rückte mit einem Großaufgebot an. Gegen 11 Uhr stürmten SEK-Beamte die Parterrewohnung in der Manteuffelstraße 7 – doch zu dieser Zeit war Joachim N. schon auf Sauftour. Gegen 14 Uhr hatten ihn Zivilpolizisten dann am Hermannplatz festgenommen – volltrunken. Kurz zuvor soll er bei Karstadt am Hermannplatz versucht haben, den Goldankaufstand zu berauben.

Viele Jahre zuvor war N. der Polizei wegen eines Waffendelikts, Drogenbesitzes und Diebstahls aufgefallen. Wie berichtet, hatte Joachim N. nach der fristlosen Kündigung die Räumung seiner Wohnung befürchtet. Er soll knapp 1000 Euro Mietschulden haben. Angesichts der Schuldenlast des Mannes rechnet die Feuerwehr nicht damit, dass die Rechnung über 2490 Euro tatsächlich bezahlt wird.

Rechnungen für Fehlalarme erhalten seit diesem Jahr alle Verursacher – auch staatliche Institutionen: so zum Beispiel das Auswärtige Amt, nachdem in der Nacht zu Mittwoch die Brandmeldeanlage des Ministeriums am Werderschen Markt zweimal falschen Alarm gegeben hatte. Die Polizei kommt weiter gratis. Die Feuerwehr ebenso bei Bränden – nur echt müssen sie sein.

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